In den Schlaf wiegen

In den Schlaf wiegen. Wer ein Baby hat, kennt das: das Kind findet und findet einfach nicht in den Schlaf, es weint und greint und der ganze Abend scheint dadurch immer wieder aufgerüttelt zu werden. Sie haben sich gerade ein Glas Wein eingegossen oder ein Bier aufgemacht, etwas Süßes oder eine Schüssel Chips vor sich stehen und freuen sich darauf, den Krimi zu gucken. Da kommen Geräusche aus dem Kinderzimmer.

Und manchmal denken Sie dann vielleicht: Kannst du mich jetzt nicht mal ein bisschen in Ruhe lassen! Ich liebe dich zwar, aber jetzt hätte ich doch gerne einmal meine Ruhe! Damit ich Kraft sammeln kann, um morgen wieder für dich da zu sein.

Und dann kommt es anders, Sie wiegen Ihr Kind in den Schlaf. Sie halten es in den Armen, Sie singen das immergleiche Lied, Sie schaukeln hin und her. Dann legen Sie das Kind wieder ab und hoffen, dass es durchschläft. Denn Sie sind ja auch selber hundemüde von dem langen Tag!

Dieses Procedere wiederholen Sie in der Nacht 3-8 Mal und am Morgen sehen Ihre Augenringe genauso dunkel aus wie die großen Augen Ihres Kindes übers ganze Gesicht hell strahlen. Irgendwie ungerecht, denken Sie, während Sie das Kind liebevoll anlächeln, weil es so süß aussieht.

Ich glaube, etwa so erlebt Gott seine Beziehung zu uns manchmal. Wir machen es ihm manchmal ganz schön schwer, abends zum Beispiel, wenn er vielleicht auch mal einfach eine klein bisschen ausruht und seiner Welt nur zuschauen will. Genau dann wollen wir mit ihm reden, ihm all unsere Sorgen mitteilen, weinen oder sogar schreien. Und wir wollen in den Schlaf gewogen werden.

Sie können sich Gott vorstellen, wie eine liebende Mutter oder einen liebenden Vater, mit dunklen Augenringen, er wiegt Sie und mich jeden Tag in den Schlaf, wenn wir den Bedarf haben. Und Er lächelt dabei. Weil er uns liebt.