Gott scheppert

Wenn ich aufs Klo gehe, scheppert es oft. Manchmal so laut, dass ich danach einen Moment nichts hören kann. Keine Sorge, ich verdaue keine Steine, mir fällt nur regelmäßig etwas auf den Boden, was ich immer in der Hosentasche habe: meine Hand Gottes. Das ist ein kleines, gerundetes Stück Bronze, ein sogenannter Handschmeichler. Darauf ist eine Hand abgebildet, in der ein Mensch liegt.

In der Bibel sagt Gott zu Josua: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ Das passt für Josua perfekt, denn er macht sich gerade auf einen schwierigen Weg.

So war das auch, als ich diesen Handschmeichler bekommen habe. Mein Mann hat ihn mir beim Tod meines Vaters gegeben. Ich weiß noch, wie ich das Ding bei der Beerdigung ganz fest in meiner Hosentasche hielt. Das Metall wurde warm, meine Hände rochen später danach. Ich habe ihn seitdem immer bei mir und drehe und wende ihn manchmal unauffällig in der Tasche. Und ich verschenke „meine“ Hand Gottes weiter: zu Taufen, in schwierigen Lebenssituationen und wenn Menschen mit Gott hadern.

Klar, ich weiß: Es ist nicht immer leicht sich getröstet zu fühlen, nur weil man so etwas in der Tasche hat. Aber wenn die kleine Bronze auf die Fliesen knallt, weil sie mir auf der Toilette mal wieder aus der Tasche fällt, dann rüttelt mich das wach. Dann muss ich unwillkürlich lächeln: ja, ich bin nicht allein. Und tiefer als in Seine Hand kann ich nicht fallen. Das hilft erstmal. Und wenn ich dann die Kabinentür wieder aufschließe, geht es mir besser.

Manchmal muss sich Gott eben sehr laut bemerkbar machen, damit ich an ihn denke.