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Kirche in WDR 2 | 06.10.2018 | 05:55 Uhr
Kinoverkündigung
Ermutigung braucht Geduld
O-Ton 02 0’03 Ich sing meine eigenen Songs nicht. - Wieso? - Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei. - Warum fühlst du dich nicht wohl dabei? - Weil wirklich fast alle, mit denen ich in der Musikbranche in Berührung gekommen bin sagen, ich hätte eine zu große Nase und das ich es deshalb nicht schaffe.
Muss wohl ein hartes Pflaster sein, dieses Musikgeschäft, wenn man nicht wie ein Model aussieht. So sieht es jedenfalls Ally, eine Hauptfigur des Films „A Star is born“, der seit Donnerstag im Kino läuft. Aber wenn ich einen Moment drüber nachdenke: Längst nicht alle, die in den Charts Erfolg haben, entsprechen dem herrschenden Schönheitsideal. Und was schön ist, ist ja auch Ansichtssache. Filmpartner Jackson jedenfalls hat an ihrer Nase nichts auszusetzen.
O-Ton 02 0’21 Deine Nase ist wunderschön. Zeigst du mir gerade deine Nase? - Ja. - Musst du nicht, die sehe ich mir schon die ganze Zeit an. - Ach komm nein, tust du nicht. - Ich werd noch ziemlich lange an deine Nase denken. - Du spinnst! - Ich spinne überhaupt nicht. Ich sage die Wahrheit. - Doch du spinnst total. - Darf ich deine Nase anfassen? - Mein Gott! - Lass mich nur kurz anfassen.
Jackson betrachtet und berührt die Nase, er findet sie schön und sagt es Ally. Er hat erkannt, dass der jungen Frau Zuspruch und Ermutigung fehlt. Auch mit Blick auf die selbst geschriebenen Songs, die dem Musiker gefallen.
O-Ton 03 1‘19 Darf ich dir `nen Geheimnis verraten? … Ich glaube du bist ein Songwriter, aber keine Angst, ich sage es Niemandem. Obwohl, ich kann schlecht was für mich behalten.
Jackson hat das Talent von Ally erkannt. Er findet: Sie gehört auf die Bühne.
O-Ton 00 1‘22 Wir machen das jetzt so; du singst den Song, den ich so toll finde. – Nein, das kann ich nicht! – Jetzt komm schon, na los! Na los! - Bitte, das ist nicht witzig.
Wer sich wenig zutraut, wer an sich vor allem Defizite sieht, dem fällt es schwer, das eigene Schneckenhaus zu verlassen. Mich erinnert die Situation an den späteren Propheten Moses in der Bibel. Gott wollte, dass der Schafhirte Moses zu den Israeliten spricht. Aber Moses traute sich das nicht zu. Gott musste ihm lange gut zureden, ihn mit einem Stab ausstatten und zudem auch noch seinen Bruder Aaron mobilisieren, damit Moses schließlich über seinen Schatten springen und den göttlichen Auftrag erfüllen konnte (vgl. 2 Mose 4,10ff). Das kenne ich auch: Es braucht Geduld, Ideen und viele gute Worte, wenn man jemandem ermutigen will. Aber es kann funktionieren. Wie auch im Film „A Star is born“:
O-Ton 02 1‘04 Solang du nicht daraus gehst und es versuchst wirst du es nie erfahren. Ist so. Und wenn es einen Grund gibt, dass wir hier sind, dann den das wir viele Leute erreichen wollen. Also greif zu. Und du entschuldigst dich für nichts. Du machst dir keine Gedanken, warum und wie lange sie dir zuhören. Du sagst ihnen einfach was du sagen willst.
O-Ton 00 1‘29 Sieh mich an, du wirst mir einfach nur vertrauen, mehr musst du nicht. – (Song von Lady Gaga).