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Hörmal | 30.09.2018 | 07:45 Uhr

Wenn Religion zum Witz wird

Es ist eigentlich ein Witz der Geschichte und daher endet diese Geschichte gleich auch mit ‘nem Witz: Heute ist der Jahrestag, an dem das Tennisspiel erstmals Erwähnung fand in der neuen Welt. Am 30. September 1659 wird der Begriff aktenkundig – in einem religiösen Verbot. Urheber des Verbots war der damalige Gouverneur der Kolonie Neu Amsterdam, heute bekannt als New York, und dessen Namen wiederum ist heute vor allem bekannt als Tabakmarke: Peter Styvesant.

Aber dieser Peter Styvesant hatte mit dem „Duft der großen weiten Welt“ nicht viel am Hut. Er stritt in seiner Kolonie knallhart dafür, dass seine Auffassung von Religion durchgesetzt wurde. Juden und Quäker wollte er nicht. Nur Protestanten sollten Neu Amsterdam bevölkern und am Sonntag galt absolute Arbeitsruhe. Und, seit dem 30. September 1659 eben auch: während der Gottesdienste, Tennisspielen verboten! Der Sport war so populär geworden, dass die Leute der Kirche fernblieben. Styvesant meinte, die Gläubigen mit Gesetzen in Schach halten zu können.

Zu allen Zeiten haben die religiösen Eliten versucht, mit aller Macht das Heilige, das Andächtige zu wahren – oft mit der Macht des Gesetzes und mit zum Teil absurden Strafandrohungen. Von heute aus gesehen, kann man darüber oft nur noch lachen. Denn es ist ein leichtes, die Religion wegen ihrer übertriebenen Gesetze aufs Korn zu nehmen.

Weitere Beispiele? Bleiben wir bei den USA: Noch heute ist es in Alabama gesetzlich verboten, mit einem falschen Schnurrbart in die Kirche zu gehen. Das könnte die Gläubigen belustigen. In St. Louis können Blähungen beim Kirchenbesuch mit lebenslanger Haft geahndet werden. Viele dieser Gesetze sind Relikte aus der Kolonialzeit – am schrägsten finde ich dieses: Gottesdienstbesucher im US- Staat Maine sind noch heute per Gesetz verpflichtet Gewehre mit in die Kirche zu bringen – für den Fall, dass ein Indianerangriff die Andacht stören könnte. Das ist heute absurd. Und es zeigt auch: Die innere Haltung zum Gottesdienstgeschehen, die kann letztlich nicht erzwungen werden.

Ich bin froh, in Zeiten zu leben, in dem die Leute freiwillig zur Messe gehen können, oder eben zum Tennis wenn sie wollen. „Der Shabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Shabbat“, das war einmal die Antwort von Jesus auf die Frage was wichtiger sei, das religiöse Gesetz oder das Gewissen des Menschen.

Und jetzt zum Schluss noch der Witz: Ein Franziskaner und ein Jesuit streiten darum, ob Rauchen und Beten zusammen passen. Der Franziskaner schreibt dem Papst: „Heiliger Vater: Darf ich während des Gebets rauchen?“ und er bekommt von Rom ne ziemliche Abfuhr. Der Jesuit fragt: „Heiliger Vater: Darf ich während des Rauchens beten?“ Und die Antwort: „Du sollst beten zu aller Zeit.“ Voila: Nicht umsonst werden Jesuiten die „schlauen Jungs der Kirche“ genannt. Und ich denke, dahinter steht eine heute überlebenswichtige Haltung: Wenn die Religionen nicht ganz zum Witz werden wollen, müssen sie heute die Freiheit der Menschen mit heiligem Ernst respektieren. Wie es der Heilige Augustinus sagte: „Ama deus, et fac quod vis“, „Liebe Gott – und tu was du willst“.

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