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Kirche in WDR 2 | 24.09.2018 | 05:55 Uhr

Wann ist ein Leben sinnvoll gewesen

Sie kommen alle zusammen. Etwa 20 Jugendliche fahren mit ihren Mopeds vor, biegen auf die Parkplätze ein, bremsen, und als der letzte steht, lassen sie einmal alle zusammen laut die Motoren aufheulen. Was so viel bedeutet wie: Wir sind da. Wir halten zusammen. Wahrscheinlich auch: Wir sind wütend. Denn einer von ihnen, Tom, 17 Jahre alt, ist vor fünf Tagen tödlich verunglückt. Wie jeden Mittwoch ist er mit seinem Moped zur Berufsschule gefahren. Der Autofahrer, der ihm entgegenkommt, schneidet die Kurve, einfach so. Tom hat keine Chance. Er ist sofort tot.

Die Jungs nehmen ihre Helme ab, kommen in die Kirche und setzen sich ganz vorne rechts in die ersten drei Reihen. Vor ihnen der Sarg – ein Bild von Tom auf seinem Moped. ... Die Kirche füllt sich.

Ich habe Steine und Kerzen mitgebracht. Nach der Predigt kann - wer mag - an den Sarg treten und eine Kerze aufstellen. Oder eben einen Stein ablegen. Als Zeichen für die eigene Wut, das Unverständnis, den Protest. Vor Toms Sarg sind mehr Steine als Kerzen. Kein Wunder: Die meisten empfinden: Das ist nicht gerecht, dass Tom tot ist. Hier ist ein unfassbares Unrecht geschehen.

„Es hat Gott, dem Herrn, ganz und gar nicht gefallen, ihn aus diesem Leben abzurufen...“ habe ich bei ähnlich tragischen Todesfällen den Pfarrer schon sagen hören.

Aber kann man das sagen: „Es hat Gott nicht gefallen, ihn aus diesem Leben abzurufen“? Ich weiß nicht. Uns gefällt es nicht, das ist klar. Aber ich kann den Eltern von Tom doch nicht sagen, da ist irgendwie ein religiöser Unfall passiert, die Engel Gottes haben nicht richtig aufgepasst. Nach dem Motto: Keine Sorge, wird nicht wieder vorkommen, hat Gott auch nicht gefallen.

Ich kann auch nicht sagen, Toms Leben ist sinnlos gewesen, da hat etwas gefehlt, weil es so kurz gewesen ist. Deshalb hat es Gott nicht gefallen, dass Tom diesen Unfall gehabt hat.

Er hat doch gelebt! Hat Spuren hinterlassen! In den Herzen seiner geliebten Familie, bei den Freunden. Hat sich eingebracht mit seiner Meinung, hat sich engagiert.

Wann ist denn ein akzeptabler Zeitpunkt? Wenn es um´s Sterben geht. Wer will den festlegen?

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“– so formuliert es ein Psalm in der Bibel (Ps 90,12).

Ich glaube, die Kunst ist, so zu leben, dass man immer sagen kann: Ich habe gelebt. Eine Krankheit oder ein Unfall kann mir das Leben nehmen, das vor mir liegt, aber nicht das, was ich gelebt habe. Ich stelle mir vor, wie Gott über jedes Leben sagt: Du hast gelebt, dein Leben ist sinnvoll und wertvoll gewesen. Egal wann jemand stirbt, ob mit fünf Jahren, mit 81 oder eben mit 17 – so wie Tom. Deshalb kann ich Gott nur bitten: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

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