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Kirche in WDR 2 | 26.09.2018 | 05:55 Uhr

Ach, die Integration

Ach, die Integration. Ich frag mich ja zunehmend, was das sein soll. Da ist Djamila in Köln, die sich bei den Nachbarn beschwert, dass sie nachmittags um zwei den Rasen mähen. Da ist doch Mittagsruhe! Super deutsch, oder? Da ist Mehmet, der hat in Gelsenkirchen-Süd seinen Schrebergarten. Manchmal hisst er die Flagge. Die von Schalke 04. Auch super deutsch, oder? Und die Austauschschülerin aus Amerika hebt auf der Straße jeden Papierschnipsel auf. Sowas hält sie für deutsch.

Der frühere Innenminister Thomas de Maiziere hat im vergangenen Jahr zehn Punkte aufgeschrieben, was er für deutsch hält. Verfassung und Christentum, Goethe und Fußball – und so hübsche Sachen wie: „Wir sagen un¬se¬ren Namen. Wir geben uns zur Be¬grü¬ßung die Hand.“ Ging groß durch die Presse. Also: Muss ich irgendwie sein, damit ich „deutsch“ bin? Gibt’s das: irgendeine Mitte, eine gemeinsame Identität, und wenn man die hat, dann gehört man dazu?

Nehmen wir Anna. Anna ist Mutter, Drehbuchautorin, Kellnerin, Naturfreak - und, ja, stimmt, sie ist auch Deutsche. Und Christin. Ihre Tochter will sie unbedingt taufen lassen. Oder Frank. Frank ist Mechatroniker, Fußballfan, Vater, Deutscher. Religion? Ist ihm nicht so wichtig, sagt er. Deutsch sein eigentlich auch nicht. Warum auch? Wenn Anna auf einem Geburtstag eingeladen ist, sagt sie „Hi, ich bin Anna“. Wenn Frank zum Grillfest kommt, gibt er andern tatsächlich die Hand: „Guten Tag, Frank Neuhaus, freut mich.“ Ist irgendwas daran mehr oder weniger deutsch? Ich weiß nicht...

In der Debatte um Zuwanderung ist Integration das Zauberwort. Immer gibt es „Wir“ und „Ihr“.

Zuwanderer sollen am besten Superdeutsche sein. So deutsch, wie es die Deutschen nie waren und nie sein werden. Denn wir leben hier sehr unterschiedlich. So wie Anna, Mehmet, Frank und Djamila , wie Sie und ich das für uns für richtig halten. Und das ist gut so. Das ist sogar gut biblisch. Der Apostel Paulus hat das für die Christen schon mal so formuliert: „Hier ist nicht Jude oder Grieche, hier ist nicht Sklave oder Freier, hier ist nicht Mann oder Frau; denn ihr seid allesamt eins in Christus.“ (Gal 3,28)

Hat unser Grundgesetz da abgeschrieben? Es gibt jedenfalls keine Identität für alle. Außer ein paar ganz wenigen Regeln, die in unserer Verfassung stehen: Dass die Würde des Menschen unantastbar ist zum Beispiel. Die Würde jedes Menschen. Dass alle die gleichen Rechte haben, ganz gleich, wo sie herkommen, ob sie Mann oder Frau sind, welche Religion sie haben oder welche politische Überzeugung. Das ist Freiheit. Wer die eigene Freiheit lebt und die der anderen respektiert, trägt dazu bei, dass wir verschieden sein dürfen. Es lohnt sich, genau das zu verteidigen. Das ist deutsch. Mehr nicht.

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