Weinstock oder Puzzle

Viele Gleichnisse in der Bibel nehmen Beispiele aus der Landwirtschaft. Klar, es war zurzeit Jesu eine agrarische Kultur in Israel. Die Menschen hatten alle Schafe, also ist Jesus der gute Hirt, der sich um die Schafe kümmert. Der gute Hirt geht dem Wolf entgegen, um die Schafe zu schützen, hoffentlich von einem Hund unterstützt. Er geht dem hundertsten Schaf nach und sucht es: keines soll verloren gehen.

Für die Gemeinschaft der Menschen nimmt Jesus das Bild des Weinstocks und der Reben. Er sagt: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh 15,5). Wir sind also miteinander verbunden und bekommen Saft und Kraft von dem Weinstock, der in der Erde wurzelt. Jede und jeder von uns ist wie eine Traube an einem Rebzweig.

Kann man diese Bilder aus einer agrarischen Welt heute noch verstehen? Hoffentlich ja, wenn auch wohl die wenigsten von uns noch Bauern sind. Welches Beispiel würde Jesus wohl heute nehmen, um die Gemeinschaft der Menschen zu beschreiben?

Vielleicht würde er als Gleichnis das Puzzle nehmen. Nach dem Motto: Ich bin die Vorlage, ihr seid die Puzzleteile. Jedes Teil ist gleich wichtig. Wenn ein Teil fehlt, würdet ihr sagen: das ist doch egal. NEIN. Jedes Kind, welches ein Puzzle zusammensetzt, würde doch nach dem letzten Teil suchen. Wie im Gleichnis vom hundertsten Schaf. Wo ist es? Unter dem Sofa? Spielt unser Hund damit?

Vor allem: ohne das letzte Teil ist das Puzzle nichts! Jedes Teil ist wichtig, gleich viel wert. Ein Puzzle muss einfach, vollständig sein!

Am Heim unserer Schützenbruderschaft in Köln Vingst steht auf dem Grundstein: "Nicht streben nach Gewinn, sondern streben nach Gemeinsamkeit".

Dies fasst wunderbar zusammen, was Jesus mit dem Bild vom Weinstock meint, Jede und jeder ist wichtig, gleich viel wert. Ob am Weinstock oder im Puzzle. Das ist doch wirklich eine frohe Botschaft.