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Kirche in WDR 2 | 09.11.2018 | 05:55 Uhr

80 Jahre Pogromnacht

Vor genau 80 Jahren war sie: die Reichspogromnacht. Fast überall in Deutschland brannten Synagogen, jüdische Geschäfte wurden geplündert. Der Nazimob tobte– von der Staatsmacht ausdrücklich dazu ermuntert. Und viele, viele Mitläufer sahen zu, ließen das einfach geschehen oder klatschten Beifall.

Nur wenige, ganz wenige wehrten sich. In meiner Stadt Bonn, war es Marie Kahle. Die Frau half mit ihrem Sohn Wilhelm der jüdischen Nachbarin beim Aufräumen. Auch deren Geschäft war geplündert worden. Ein Polizist beobachtete das. Er nahm die Personalien auf und meldete den Vorfall. Also nicht den Überfall auf das Geschäft, sondern die Hilfe.

Ein paar Tage später stand in einer NSDAP-Zeitung ein Hetzartikel mit der Überschrift „Das ist Verrat am Volke: Frau Kahle und ihr Sohn halfen der Jüdin Goldstein bei Aufräumarbeiten“. Ein Shitstorm ging auf die Familie nieder. Ihr Mann, Professor an der Bonner Uni, verlor seinen Job, ihr Sohn seinen Studienplatz. Und ein Gestapomann riet Marie Kahle: Sie solle sich am besten umbringen, um die eigene Familie zu retten.

Unvorstellbar. Mitten in Deutschland vor 80 Jahren. In meiner so lebensfrohen Stadt Bonn. Im Frühjahr 1939 gelang der Familie Kahle die Flucht nach England. 1948 starb Marie Kahle im Exil in London.

In 80 Jahren ist viel passiert. Auch an Aufarbeitung dieses Teils unserer Geschichte. Doch wenn ich heute die Neonazis sehe, wie sie durch die Städte ziehen, ihre dumpfen Parolen grölen. Wenn Antisemitismus alltäglich wird, Jude längst wieder ein gängiges Schimpfwort ist, dann kriege ich Angst! Fühle mich ohnmächtig und wütend – alles auf einmal.

Doch bevor ich mich weiter aufrege, erzähle ich lieber Geschichten, wie die von Marie Kahle. Die das gemacht hat, was ich bewundere, die sich widersetzt hat. Besuche mit meinen Kindern die Synagoge, damit sie besser verstehen, was jüdisch sein überhaupt bedeutet. Und dann staune ich selbst immer wieder: über den Reichtum jüdische Kultur, Religion und Wissenschaft.

Und ich erzähle allen davon, dass Jesus Jude war. Das Christen und Juden einen wichtigen Teil der Bibel teilen: Die Zusage, dass sich in jedem Menschen ein Ebenbild Gottes spiegelt.

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