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Kirche in WDR 2 | 11.12.2018 | 05:55 Uhr
Küche
Bei uns zu Hause treffen sich immer alle in der Küche. Als ich klein war, habe ich nach dem Essen immer in der großen Küche meiner Eltern gespielt. Aber Platz ist auch in der kleinsten Küche. In Studententagen war der winzige Raum bei Partys rappelvoll. Aber das machte nichts. Wir fanden es trotzdem gemütlich.
Auch heute noch ist die Küche gefühlt das Zentrum im Haus. Obwohl wir ein Ess-zimmer haben, essen wir meistens in der Küche. Das ist bequem und geht schnell. Die Küche ist der Ort, wo wir uns alle mindestens einmal am Tag treffen. Wir erzäh-len uns, was wir erlebt haben, was uns beschäftigt. Unsere Küche ist irgendwie auch unsere Kommunikationszentrale.
Wer Hunger hat, geht in die Küche. Da gibt es immer was zu essen. Und Essen ist wichtig. Das sehe ich auch bei den Kindern, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten. Sie haben immer Hunger. Wenn wir uns treffen, planen wir deshalb immer eine Essenspause ein. Da gibt es dann Fladenbrot oder Rosinenbrot mit Butter. Oder Kekse, gerade jetzt im Advent. Und die Kinder genießen das Essen, das sieht man.
Gemeinsam zu essen, hält Leib und Seele zusammen. Das erfahre ich auch sonn-tags in der Kirche. Sie ist ein bisschen wie unsere Küche. Dort steht auch ein Tisch im Mittelpunkt. Alle, die da sind, feiern zusammen. O.k., die Kommunikation ist erst-mal etwas einseitig. Aber nach der Kirche treffen sich viele draußen vor der Tür, um sich mit anderen zu unterhalten.
Meine Kinder kommen auch zwischendurch oft in die Küche, um sich was zu holen. Eine gute Gelegenheit, um mit ihnen zu reden. Ich wünsche mir, dass die Kirche für sie auch so ein Ort ist: Ein Ort, wo man auch zwischendurch mal schnell hingeht, um sich was zu holen. Einen guten Gedanken, ein bisschen Trost, einen Funken Hoffnung, eine schöne Erinnerung oder einfach nur ein wenig Ruhe. Das sind die Momente, die mich wirklich satt machen.