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Kirche in WDR 2 | 22.12.2018 | 05:55 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

I have a dream

Es ist der 28. August 1963, an dem der schwarze Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger vor mehr als 250.000 Menschen spricht Martin Luther King.

Er träumt von einer Welt, in der der Charakter eines Menschen zählt und nicht seine Herkunft oder Hautfarbe.

In diesem Jahr wird viel an Martin Luther King erinnert, denn vor fünfzig Jahren wurde er ermordet.

I have a dream. Seine berühmte Rede inspiriert mich über meinen Traum von Gesellschaft nachzudenken.

Mit 16 Jahren hatte ich ein Jugendsparbuch. Hin und wieder bekam ich meine Kontoauszüge per Post zugeschickt. Und auf denen stand im Adressfeld: An Fräulein Nicole Richter. Das war in den achtziger Jahren. Schon damals war mir klar, hier läuft etwas schief. Oder gibt es für unverheiratete Männer die Bezeichnung „Herrlein“? Deshalb entschied ich mich, einen Brief an die Filialleitung zu schreiben. Mit der Bitte, die Bezeichnung Fräulein in Frau umzuwandeln. Ein paar Monate später war das Wort „Fräulein“ aus dem System gelöscht und ich erhielt ein Schreiben mit Dank für die Kritik.

Siebenundzwanzig Jahre später, in diesem März, klagt eine Frau gegen die Bezeichnung „Kunde“ auf ihrem Kontoauszug. Sie fühlt sich mit der maskulinen Form nicht angesprochen und fühlt sich diskriminiert. Der Fall geht durch die Medien und das Urteil ist, wie ich finde, ein Schlag ins Gesicht: Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entscheidet, hier läge keine Diskriminierung vor. Die Anrede "Kunde" für Frauen sei weder ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht noch ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz, heißt es in der Begründung.

I have a dream.

Ich träume davon, dass die Zeit kommt, in der wir mit unserer Sprache sensibler umgehen. Ich träume davon, dass das generische Maskulinum abgeschafft wird. Dass Frauen sich nicht mehr in der männlichen Form mitgemeint fühlen müssen, sondern hörbar und lesbar sind. Denn Sprache schafft Bilder und Bilder prägen unser Denken und unsere Phantasie. Ich träume davon, dass sich unsere Sprache ständig erweitert und lebendig bleibt. Dass wir auch Worte und Schreibweisen für die Menschen finden, die weder männlich noch weiblich sind. Ich träume von der Freiheit der Sprache, die allen Menschen auf dieser Erde gerecht wird, egal welchem Geschlecht sie angehören.

Ich träume davon, dass wir auch in der Kirche und unseren Gottesdiensten diese Sprache sprechen lernen, die alle anspricht. Und dass wir Gott in ihrer Weite und Vielfalt der Bilder erkennen und benennen und besingen lernen.

Ja, den Traum habe ich.

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