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Hörmal | 30.12.2018 | 07:45 Uhr

Friedhof der guten Vorsätze

Können Sie sich noch an den ersten Vorsatz erinnern, den Sie gebrochen haben? Vielleicht nicht mehr. Ich auch nicht. Aber ich kann mich noch gut an das miese Gefühl erinnern, das ich als Kind danach hatte.

Über die Jahre sind so viele gescheiterte Vorsätze dazu gekommen. Die füllen einen ganzen Friedhof. Allein seit ich mich im Herbst wieder im Fitnessstudio angemeldet habe, landen da jede Woche 1-2 weitere drauf, auf dem Friedhof meiner guten Vorsätze.

Ja, das Bild von dem Friedhof klingt hart. Aber jeder gescheiterte Vorsatz hat ja auch mit Trauer zu tun. Vielleicht eher mit Enttäuschung, aber in jedem Fall mit Abschiednehmen – ich nehme Abschied von einem Ideal von mir, das ich nicht erfüllt habe. Und so gehe ich am Ende eines Jahres über den Friedhof meiner guten Vorsätze und sehe da viele Leichen rumliegen. Manche jucken mich nicht allzu sehr: gesunde Ernährung zum Beispiel, die pünktliche Steuererklärung, das Gewicht, das ich halten wollte. Andere tun da schon eher weh: Kontakte, die ich nicht halten konnte, unerfüllte Projekte.

Beim Vorsatz hängt vieles von mir und meinem Willen ab – er muss aber vor allem realistisch sein. Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Gute Vorsätze sind der nutzlose Versuch, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen“. Tja…

Ich habe mich schon öfter gefragt, ob ich mir das immer wieder antun soll. Das mit den guten Vorsätzen. Das würde mir die Friedhofserfahrung ersparen. Den Frust, die Enttäuschung. Aber: Ein Leben ohne Vorsätze? Das wäre ja ein Leben ohne die Idee von einem besseren Ich. Denn darum geht es ja im Grunde – dass ich denke: Du kannst es wirklich auch besser.

Nun, wenn man so will, steckt dieser Gedanke auch hinter meinem Glauben: Dass ich eine Idee habe von einem besseren Ich. Und das versuche ich immer wieder zu leben. Frage natürlich: Was ist aber Maßstab für ein besseres Leben nach meinem Glauben?

Für mich ist da ein Satz aus der Bibel zentral. Da sagt nämlich Jesus an einer ganz entscheidenden Stelle (Joh 10,10): „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

Haben Sie es gemerkt? Er spricht nicht vom besseren Leben. Er spricht vom Leben in Fülle. Man könnte auch frei übersetzen: Vom guten Leben. Was aber ist Gutes Leben?

Jedenfalls keines, das sich selber aufgibt, weil ich meine Vorsätze wieder nicht erfüllt habe. Gutes Leben hat das Ganze im Blick. Gutes Leben fängt für mich da an, wo ich über den Friedhof der eigenen Vorsätze gehen kann und sehe, dass die Bäume die Früchte der erfüllten Vorsätze tragen. Denn die gibt es ja auch – nur mache ich mir das viel zu wenig bewusst.

Der Schweizer Pädagoge Pestalozzi hat dazu mal etwas sehr Tröstliches gesagt: „Wenn der Mensch sich etwas vornimmt, so ist ihm mehr möglich als er glaubt – und Gott hilft im äußersten Elend.“

Ja, mit diesem Zitat will ich ins neue Jahr gehen. Und auch Ihnen wünsche ich diese gute Gewissheit und gewisse Gelassenheit dem gegenüber, was Sie sich vornehmen.

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