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Hörmal | 17.02.2019 | 07:45 Uhr

Nicht stehlen

Dass so oft gestohlen wird, das hätte ich nicht gedacht: eine halbe Million Diebstähle in Nordrhein Westfalen. Das sind die aktuellen Zahlen, die vorliegen. Umgerechnet bedeutet das: Etwa jede Minute geschieht ein Diebstahl. Und das sind nur die Fälle, die von der Polizei erfasst sind. Die Dunkelziffer liegt höher. Außerdem denke ich an die Tatsache, dass Stehlen auch heißt: Ich nehme einem anderen Menschen Ehre, Respekt und Würde weg.

Was mich nun interessiert, ist die Frage: Warum nimmt jemand einem anderen eigentlich etwas weg? Die Gründe sind vielfältig. Es geht fast immer um Reichtum, Anerkennung und Macht. Und das Begehren nach mehr davon oder die Angst vor dem Verlust davon, die lassen den Menschen dann stehlen. Als ob ich nur dann etwas gelte, wenn ich etwas habe und mehr gelte, wenn ich mehr habe.

Schon der Heilige Augustinus, ein Kirchenlehrer aus dem 5. Jahrhundert, hat sich mit der Problematik befasst – und er weiß, wovon er spricht. Augustinus bekennt, dass er als Jugendlicher selbst einmal gestohlen hat. Er schreibt (Conf. II,4):

„Ein Birnbaum stand in der Nähe unseres Weinbergs, mit Früchten beladen, die weder durch Aussehen noch Geschmack locken konnten. Tief in der Nacht, die wir bis dahin nach übler Sitte auf den Straßen spielend zugebracht, machten wir bösen Buben uns daran, den Baum zu schütteln und plündern, und schleppten die Früchte haufenweise weg. Mochten wir auch einige essen, taten wir es doch nicht deswegen, sondern warfen sie meist den Schweinen vor. Was uns reizte, war nur dies, dass es verboten war.“

Und selbstkritisch stellt Augustinus dann fest (Conf. II,7): „Wie konnte ich nur das Verbotene begehren, allein darum, weil es verboten war!“

Augustinus analysiert weiter. Er sieht hinter allem ein Grundübel, nämlich den Hochmut, mehr sein zu wollen, als man ist: den Hochmut, sich über Reichtum, Anerkennung und Macht zu definieren, und den Hochmut, sich über Recht und Gesetz hinwegzusetzen – aus Lust am Verbotenen.

Schließlich lenkt Augustinus den Blick zurück auf den Menschen: Schau auf dich selbst und erkenne dich selbst.

Augustinus zitiert gerne einen Satz aus der Bibel, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth, um die richtigen Verhältnisse wieder herzustellen, was Reichtum, Anerkennung und Macht angeht. Mit Paulus fragt er nämlich (1 Kor 4,7): „Was hast du, das du nicht empfangen hast?“

Anders formuliert: Augustinus denkt den Menschen ganz radikal vom andern her und nicht von sich selbst. Was das bedeutet, zeigt ein einfaches Beispiel: Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich mir selbst sage: „Ich bin gut! Ich habe etwas! Ich kann was!“ oder ob mir ein anderer sagt: „Du bist gut! Du hast etwas! Du kannst was!“

Letztlich denkt Augustinus den Menschen radikal von Gott her. Er ist der Schöpfer und der Mensch Geschöpf. Alles hat und findet seinen Maßstab und seinen Ursprung in Gott. Und es ist deshalb vermessen, sich selbst zu mehr machen zu wollen, als man ist, weil es letztlich nicht geht. Der Mensch ist nach Augustinus Geschöpf und Abbild Gottes, nicht mehr und nicht weniger. Und deswegen darf und braucht er auch nicht zu stehlen.

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