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Hörmal | 19.04.2019 | 07:45 Uhr

Den ganzen Weg gehen


Den ganzen Weg gehen

„Das ist wie bei Frau Holle. Du musst den ganzen Weg gehen. Und: Niemand springt freiwillig in den Brunnen“, das hat mir im Frühjahr eine alte, lebenskluge Nonne gesagt, die mehr vom Leben mitbekommen hat, als manch einer außerhalb von Klostermauern.

Für alle, die das Märchen von Frau Holle gerade nicht parat haben: Marie, die ungeliebte Stieftochter muss in einen Brunnen springen, weil sie etwas hat hineinfallen lassen. Sie springt, landet aber auf einer Wiese bei Frau Holle, der sie beim Brotbacken, Apfelpflücken und Kissenausschütteln hilft. Mit Gold überschüttet kehrt sie zurück zur Stiefmutter. Die schickt ihre andere Tochter – auch Marie genannt – in den Brunnen. Faul wie diese Tochter ist und nichts tut, wird sie am Ende mit Pech überschüttet.

Wie Sr. Johanna und ich auf Frau Holle kamen? Wir hatten darüber gesprochen, wie man eigentlich im Leben was lernt und warum es manche schaffen, ihrem Leben eine Wendung zu geben und manche nicht. Sr. Johanna hat dann gesagt: „Du musst wirklich das Brot backen, den Baum schütteln – und die Kissen auch. Wenn Du nur aus Bequemlichkeit in den Brunnen springst, weil am Ende ja der Goldregen auf dich wartet, dann wartet nicht Gold auf Dich, sondern Pech.“

Als Sr. Johanna mir das bereits Mitte Februar gesagt hat, musste ich an Karfreitag denken. Denn für mich hat das viel mit der Theologie von Karfreitag zu tun. Es reicht nicht, in den Brunnen zu springen und dann wird alles gut.

Als Gott in Jesus Mensch geworden ist, dann war damit auch noch nicht alles gut. Wir Christen erfahren in der Bibel, wie dieser Weg am Ende zu einer harten Prüfung wurde. Jesus ist den ganzen Weg gegangen und das heißt bis zum Karfreitag, bis zum Tod am Kreuz. Dass er so enden würde, das hatte er sich scheinbar auch nicht wirklich träumen lassen. Sonst verstehe ich nicht, wie er zuvor lamentiert und bibbert wie ein Kind, so beschreibt es jedenfalls die Bibel. Er will das nicht, was ihn erwartet: Den Spott, die Folter, den qualvollen Tod. Und er hat auch nicht schon den Glanz von Ostern in den Augen gehabt. Er musste da erst einmal durch am Karfreitag, den ganzen Weg gehen, ohne zu wissen, wie es schließlich endet.

Ich kann es nicht verstehen, wenn Menschen auch in meiner Kirche einen falschen Heroismus an den Tag legen. Frei nach dem Motto: „Wo ist das Kreuz? Her damit – ich will auch eins. Am Ende gibt es ja Glanz und Goldregen.“

Natürlich kann es helfen, auf ein besseres Morgen zu schielen – und selbst, wenn dieses Morgen die Ewigkeit bedeutet. Aber wer diesen heutigen Tag, den Karfreitag, als Christ angemessen
begeht, der sollte nicht zu sehr auf den Ostertag schielen, sondern ganz hier und jetzt bleiben, realistisch sehen: Ein Kreuz ist ein Kreuz. Ein Apfelbaum ist ein Apfelbaum. Ein Sprung in den Brunnen, ist ein Sprung in den Brunnen. Und, wie Sr. Johanna sagt: „Du musst den ganzen Weg gehen.

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