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Kirche in WDR 2 | 13.04.2019 | 06:20 Uhr
Atmen
Und was für eine große Herausforderung, bis man es wirklich kann! Der buddhistische Mönch Thich Nh?t H?nh lehrt die Kunst der Achtsamkeit mit Hilfe von Kalligrafien. Das sind mit Pinseln gemalte Bilder, mit denen man das Meditieren üben kann. Auf eine Karte ist zum Beispiel ein schwarzer, geschwungener Kreis gemalt. In dem Kreis steht ebenso schwungvoll gemalt: Atme und lächle! Worte, die die Aufmerksamkeit schulen sollen. In dem man die Kalligrafie verinnerlicht, wird man „geistig präsent“ und lebt für einen Moment im „Hier und Jetzt“. Der Atem ist in vielen Weltreligionen bedeutsam. Der Atem rhythmisiert unser Leben und bedeutet zugleich Geist - Gottes Geist. Im Hinduismus wird er "Atman" oder "Prana" genannt, im Buddhismus heißt die Lebensenergie "Qi", im Islam „Ruh“und im Hebräischen "Ruach" - der Gotteswind.
„Atme in uns, Heiliger Geist, brenne in uns,
wirke in uns. Atem Gottes komm!“, Das Lied lädt dazu ein, sich mit dem Atem zu
verbinden und sich für das Unverfügbare, für Gottes Geist im Leben, zu öffnen.
Auch daraus kann eine Achtsamkeitsübung werden.
Einatmend
denke ich: Atme in uns. Heiliger Geist. Ausatmend denke ich: Brenne in uns!
Heiliger Geist! Einatmen: Wirke in uns! Heiliger Geist! Ausatmen: Atem Gottes
komm!.
Psalmworte, Weisheiten, Gebete
können – wenn sie mit dem Atem verbunden werden – manchmal eine neue Dimension
im Glauben eröffnen. Die Worte werden dann spürbar. Sie gehen tiefer, werden
eingeatmet, aufgesogen, inhaliert und wieder freigegeben, ausgeatmet,
losgelassen. In dem wir den Atem
mit
einem Bibelwort verbinden, können wir achtsamer werden. Für uns, unsere
Mitmenschen und für Gott. Wir können lernen, uns auf das Wesentliche zu
konzentrieren und erkennen: Ohne unseren Atem sind wir Nichts. Erst durch den
von Gott geschenkten Atem offenbart sich uns das Leben!