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Kirche in WDR 2 | 20.07.2019 | 06:20 Uhr

Zuversicht


„Da bin ich ganz zuversichtlich.“

Sagt meine Freundin Anja. Sie hat gerade ihre zehnte Bewerbung abgeschickt. Vorher nur Absagen. „Außerdem seid ihr ja da“, meint sie. „Meine Freundinnen. Ihr baut mich auf. Ihr zeigt mir, was es sonst noch gibt, wenn mich der Mut verlässt.“ Das stimmt. Wir sind für Anja da. Wenn eine Absage kommt – wir machen ihr weiter Mut. Oder gucken, ob es andere Jobs, in anderen Bereichen gibt. Anja gibt nicht auf. Sie ist eine Kämpfernatur. Und sagt: „Weißt Du. Zuversicht, die ist mir irgendwie in die Wiege gelegt. Damit habe ich die meisten Schwierigkeiten in meinem Leben ganz gut gemeistert.“

Zuversicht. In die Wiege gelegt. Mir ist Zuversicht nicht von vornherein in die Wiege gelegt. Ich male oft schwarz. Vorsicht, da könnte was kommen… oder was schief gehen… Ich bin neugierig und offen und dann doch das: Ganz tief in meinem Innern ist mir Sicherheit wichtig. Man braucht beides im Leben: Mut zum Risiko und die nötige Umsicht und Vorsicht. Aber ein bisschen mehr Zuversicht… die könnte mir nicht schaden…

Hoffnung – ja die, die habe ich. Dass etwas gut ausgehen wird. Am Ende. Irgendwann. Aber das ist weit weg. Zuversicht – das klingt nach sofort anpacken. Mutig loslegen, mit dem Glauben, dass etwas gelingen kann. Egal, was am Ende dabei rauskommt. Wird schon! Und wenn nicht so, wenn nicht die Stelle in meinem alten Bereich, dann anders. Zuversicht bedeutet: Ich lasse mich nicht entmutigen. Ich male nicht schwarz, denn das raubt nur unnötige Energie. Zuversicht – sie ist nicht angeboren. Auch meine Freundin Anja hat sie erlernt. Wohl schon sehr früh im Leben.
Klasse, ich kann Zuversicht also lernen.
Beharrlich festhalten an der Hoffnung, so könnte man die tägliche Übung der Zuversicht beschreiben. Für mich heißt das: Ich mache mir täglich bewusst, dass ich Gott vertrauen kann. Er lässt mich nicht fallen, auch wenn ich scheitere und zeigt mir neue Wege. Das habe ich schon erlebt. Deshalb kann ich auch in schwierigen Situationen anpacken. Und noch eine Übung: Selbstvertrauen aufbauen, mir immer wieder sagen: Ich kann etwas bewirken. Und was ich auf jeden Fall auch noch brauche ist Gemeinschaft. Mich rührt an, wie der Apostel Paulus einmal verzweifelt und die Zuversicht zu verlieren droht. Da kommen ihm im richtigen Augenblick seine Kollegen zu Hilfe. Und er fasst wieder neuen Mut.

Wie gut, dass ich Freundinnen habe, nicht wahr, liebe Anja?

( 1 ) https://www.soundwords.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-hoffnung-und-zuversicht-a151.html

( 2 ) Apostelgeschichte 28,15

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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