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Hörmal | 20.06.2019 | 07:45 Uhr

Fronleichnam ökumenisch


Gut, dass das vorbei ist! Bis in die 1950er Jahre war der heutige Fronleichnamstag noch ein Kampftag zwischen Katholiken und Protestanten. Auf der einen Seite die Katholiken, die Jesus im Brot verehrt haben und damit in einer Prozession auf die Straße zogen. In einem prächtigen Schaugefäß, einer Monstranz, wurde eine geweihte Hostie mitgeführt, begleitet von Musikkapelle, Messdienern, den Kommunionkindern, die noch einmal ihre Kommunionkleider ausführen durften, und vielen Gläubigen, die sangen und beteten. Die Katholiken haben quasi eine Demo gemacht mit der Fronleichnamsprozession. Sie wollten ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Brot deutlich zeigen und erhofften sich sogar, durch ihr öffentliches Auftreten die Glaubensgegner – insbesondere die Protestanten – zu beeindrucken. Die standen nämlich auf der anderen Seite. Denn bereits Martin Luther hatte das Fronleichnamsfest abgelehnt. Er sagte über das Fronleichnamsfest: „Ich bin keinem Fest mehr feind als diesem. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man's nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet.“

Richtig gehört: Luther hat schon geglaubt, dass in der Hostie Christus gegenwärtig ist, aber für ihn war das Drumherum ein unwürdiger Mummenschanz. Und so haben noch Jahrhunderte nach Luther die Protestanten ziemlich kreativ gegen das Fest protestiert: Während der Fronleichnamsprozession klopften sie laut die Teppiche aus oder hängten demonstrativ die Wäsche draußen an der Straße zum Trocknen auf. Nickeligkeiten waren das – aber die haben die Katholiken verlässlich zur Weißglut gebracht.

Die Retourkutsche der Katholiken kam dann beim nächsten Karfreitag. Da wollten es die Katholiken den Protestanten zeigen und machten es ebenso: Teppichklopfen und Wäscheaufhängen, denn für die Protestanten galt der Karfreitag lange Zeit als höchster Feiertag im Kirchenjahr. Das waren echte konfessionelle Kleinkriege. Gut, dass das vorbei ist!

Heute ist wieder Fronleichnam, und zugleich ist evangelischer Kirchentag in Dortmund. Da wird sich nicht mehr mit Nickeligkeiten bekämpft. Ganz im Gegenteil. Da findet heute auf dem Kirchentag unter anderem ein großer ökumenischer Gottesdienst statt, mitten in der Innenstadt auf dem Hansaplatz, gleich um zehn Uhr. Evangelische und katholische Christen stehen dann Seite an Seite, beten gemeinsam und hören den evangelischen und katholischen Predigten zu. Im Mittelpunkt steht: Das Wort Gottes, denn die Bibel ist das verbindende Element zwischen den Konfessionen. Sola scriptura – allein die Heilige Schrift zählt. So hat das schon Martin Luther gesagt.

Und wie wichtig die Heilige Schrift auch für die Katholiken ist, betont das Zweite Vatikanische Konzil und sagt: „Gegenwärtig ist Christus in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden.“[1] Es geht also um die Gegenwart Gottes in der Heiligen Schrift.

Und ich denke, dass auch außerhalb des ökumenischen Gottesdienstes auf dem evangelischen Kirchentag die Heilige Schrift, also die Bibel zu einem ökumenischen Zeichen der Gegenwart Gottes werden könnte. Wie wäre es, wenn heute bei den Fronleichnamsprozessionen der katholischen Kirche eine Bibel mitgetragen würde?! Neben der Monstranz mit dem Brot wäre beides Zeichen der Gegenwart Gottes. Und es wäre ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit.

[1] Sacrosanctum Concilium 7.

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