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Hörmal | 18.08.2019 | 07:45 Uhr

Woodstock - der offene Himmel


Ich bin noch zu jung, gerade 40, aber wäre ich an diesem Sonntag vor 50 Jahren auf der Wiese in Bethel gewesen, hätte ich gerade The Who abgehen sehen. Gleich, ab 8 Uhr, hätte dann Jefferson Airplane losgelegt. Ich wäre einer von einer halben Million gewesen, die damals dabei waren, beim Woodstock-Festival.

Richtig: Das Festival wurde nach einem anderen Ort benannt als dem, wo es tatsächlich stattgefunden hat. Denn eigentlich waren diese „Three Days of Peace and Music“ – so das Motto – von Anfang an ein ziemliches Chaos. Und das lag nicht nur daran, dass der Austragungsort von Woodstock nach Bethel in die Catskills im New Yorker Umland verlegt wurde. Es gab von allem zu wenig: zu wenig Toiletten, zu wenig Essen, zu wenig Zeit zum Aufbau. Und das hat sich spätestens am Sonntagnachmittag fast gerächt, als nach dem Auftritt von Joe Cocker der Himmel explodiert ist und ein Wolkenbruch auf das Publikum geprasselt ist und damit auch auf die Bühne. Die stand voll mit Elektrik stand, und war – weil keine Zeit zum Aufbau – nicht geerdet.

Ich war nicht dabei – aber woher ich das weiß? Das habe ich in einer ziemlich guten Doku gesehen, die noch in der ARD-Mediathek zu sehen ist.
Die Doku erzählt von der Dramatik dieser Tage: von einer Bühne ohne Erdung und einem Festival im Matsch. Davon, dass der Gouverneur fast die Nationalgarde einsetzen wollte. Und davon, wie am Ende aber alles in allem derart friedlich geblieben ist, wie es keiner erwartet hätte von den Hippies: trotz Sex, Drugs und Rock and Roll.

Woodstock ist ein Mythos – selbst für einen Nachgeborenen wie mich. Und als ich die Doku gesehen habe, musste ich als Theologe derart oft schmunzeln, dass ich Ihnen davon heute erzählen wollte. Zunächst der Name des Örtchens: Bethel, oder Bet El. Das heißt
„Haus Gottes“ und den Ort gibt es auch in Israel … ja, auch in Bielefeld, aber das ist auch nach dem biblischen Bethel benannt. Da
spielt die Geschichte, in der der Stammvater Jakob vor geschätzt 5.000 Jahren die Vision von der Himmelsleiter hatte. Bet El ist in der Bibel ein gesegneter Ort auf Erden, wo der Himmel offen steht. Und es ist wohl eine Ironie der Geschichte, dass die Rockband Led Zeplin ausgerechnet für Woodstock abgesagte hatte. So erklang ihr Hit „Stairways to Heaven“ ausgerechnet nicht vor 50 Jahren nicht in Bethel.

Dafür aber „With a little help from my friends“ – der Song war quasi der Durchbruch für Joe Cocker. Und – der Song steht auf eine Art für die vielleicht wunderbarste Geschichte von Woodstock 1969 – jedenfalls für mich: Am Sonntag nämlich dem letzten Tag von Woodstock, ging auf dem Festival das Essen aus. Weil die anderen Caterer abgesagt hatten, war am Ende nur noch einer unter Vertrag. Und der hatte insgesamt nur 500.000 Burger und Hot Dogs eingekauft. Sie können Sich ausrechen, wann die Vorräte aus waren, an einem dreitägigen Festival mit 500.000 Besuchern. Kein Wunder, dass der Gouverneur den Notstand ausrufen wollte. Denn eine halbe Million ohne Essen ist eine wirklich ernste Angelegenheit.

Am Sonntagmorgen, als es noch nicht mal etwas zum Frühstücken mehr gab, geschah aber das Wunder. Und ohne Witz: Nicht ich, sondern die Woodstock-Besucher haben es vor 50 Jahren verglichen mit der biblischen Brotvermehrung. Denn: Die Bewohner der Dörfer rund um Bethel aus den Catskills – eigentlich gediegene, konservative Amerikaner, die dem musikalischen Zinnober staunend bis skeptisch gegenüber standen – die Bewohner also hatten seit Samstag alles aus ihren Vorratskammern hervor gekramt, was sie zu Essen hatten und zu den jungen Menschen gebracht. Und so lagen die 500.000 am Sonntagmorgen auf der Wiese in Bethel vor der Bühne und teilten, was die Bewohner mitgegeben hatten: Dosenfleisch, frische Eier, altes Brot. Was auch immer: Sie haben alles geteilt. Und: alle 500.000 wurden satt. Wie damals in der Bibel bei den 5.000 am See Genezareth. „With a little help from my friends“, eben.

Es gäb noch mehr zu erzählen. Aber schauen Sie einfach heute einmal rein in die Doku. Wie gesagt: Ich war damals nicht dabei und vielleicht überhöhe ich heute Woodstock von damals etwas zu sehr. Aber als ich die ARD-Doku über das Festival in Bethel gesehen habe, dachte ich mir, „es kann schon immer mal wieder vorkommen, dass der Himmel offen steht“ – nicht nur vor 5.000 Jahren wie in der Bibel, sondern auch vor 50.

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