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Kirche in WDR 2 | 15.10.2019 | 05:55 Uhr

Hygiene und Seelenfrieden


„Zeig her!“ Die Kleine grinst schon, hält die Hände hinter dem Rücken und beteuert mit einem treuen Augenaufschlag, dass sie die Hände schon längst gewaschen hat. Sichtkontrolle. Geruchskontrolle. Von wegen. Also noch mal ab ans Waschbecken, Hände gründlich waschen. Schön, wenn das mal selbstverständlich wäre, das Händewaschen vor dem Essen. Stattdessen ständige Kontrolle vor der Nahrungsaufnahme – und leider auch nach der Nahrungsabgabe. Und wem das jetzt etwas zu paranoid klingt, wie ich da hinter dem Händewaschen meiner Kinder her bin, dem will ich sagen: Leben Sie mal mit Hausgenossen, die regelmäßig Kindergarten und Grundschule frequentieren, Horte allerfeinster Viren und Parasiten! Wenn ich da auf die Reinigungsmittel im Haushalt und die nicht geringe Zahl von Desinfektionsmitteln schaue, zweifle ich schon etwas am eigenen Verstand. Aber am Händewaschen geht dann doch kein Weg vorbei. Endlich alle sauber und ich entspannt.

Wenn das nur auch an anderer Stelle so funktionieren würde. Pilatus hat das ja vor der Kreuzigung versucht. „Ich wasche meine Hände in Unschuld“ – sein berühmtester Satz. Ja, also von ihm aus hätte man Jesus ja nicht kreuzigen müssen, aber weil die Tempelpriester und das Volk in Jerusalem da so gebrüllt haben, naja, da hat er es halt zugelassen. Aber: Nicht seine Schuld, nicht sein Problem! Alles wie weggewaschen.

Wäre das praktisch, so ein Händewaschen bei Schuldfragen! Denn irgendwie hole ich mir im Alltag locker so viel Schuld ab, wie Kinder Keime aus der KiTa. Vom Rempler in der U-Bahn, für den ich ja nichts kann, weil der andere da keinen Platz gemacht hat, bis zum Genervt sein am Abend, weil ich heute Abend ja gar nicht mit Freunden weggehen kann, weil meine Frau ja noch einen Termin hat und wir den irgendwie nur nicht richtig kommuniziert hatten. Her mit dem Waschbecken: Weder für den Rempler, noch für’s Genervt sein kann ich was. Da bin ich nicht wirklich schuld. Und das gilt selbstverständlich auch für die größeren Probleme der Welt: Unfrieden, Umweltverschmutzung, Ungerechtigkeiten. Wasche ich meine Hände in Unschuld. Habe ich nix mit zu tun.

Hand auf’s Herz: Es geht ja nicht darum, alle Schuld auf die eigenen Schultern zu nehmen. Aber für eine bessere Welt ist es meine Aufgabe, meinen eigenen Anteil an dem klar zu sehen, was um mich herum falsch läuft. Und der Anteil mag zwar nicht immer groß sein, aber er ist da. Und dann zeige ich halt meine Hände her und die sind nun einmal nie so ganz sauber. Händewaschen hilft da nicht, aber Handausstrecken, sich bei jemanden entschuldigen, lächeln, Hilfe anbieten und die eigenen Unarten einsehen – so etwas wirkt Wunder.

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