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Kirche in WDR 2 | 03.12.2019 | 05:55 Uhr

Machen was ich will

Ich treffe ihn mitten im Wald – Reinhold – 66 Jahre alt. Es regnet in Strömen. Wir haben uns untergestellt – in einer Schutzhütte. Reinhold sagt: „Ich mach jetzt nur noch was ich wirklich will!".

Früher ist er oft mit seinem Vater losgezogen - einem richtig wilden Hund. Von ihm habe er viel gelernt. Im Laufe der Zeit aber nicht alles beherzigt. Zu abgelenkt sei er gewesen, hätte nicht mehr unterscheiden können, was wichtig und unwichtig ist im Leben. „Dann ist einiges aus dem Ruder gelaufen“, sagt er und streicht sich nachdenklich über die rechte Hand.

Erst jetzt bemerke ich, dass sein Zeigefinger komplett fehlt. Wir schweigen. Die Regentropfen prasseln auf das Dach.

Nach einer Weile fragt er, was ich denn hier draußen mache.

„Ich kann nicht nur das machen, was ich wirklich will“, scherze ich, „bis zur Rente sind‘s noch einige Jahre! Aber ich bin gern draußen im Wald. Ich mag das Allein Sein. Kein Lärm, , keine Menschen. Da ist es mir auch egal, wenn es regnet.“

„Du bist bestimmt Lehrer?“

„Pastor, also auch was mit Zeigefinger“, sage ich dummerweise. Reinhold hebt seine rechte Hand mit den vier Fingern in die Höhe. Wir müssen beide lachen.

„Ein Pfarrer, der Gott eher im Wald findet als in der Kirche, das gefällt mir.“

„Interessant!“, sage ich, „von Finden haben wir gar nicht gesprochen, eher von dem, was wir suchen. Aber wo wir schon mal beim Finden sind: Wenn wir allein unterwegs sind, werden wir nichts finden; Außer uns selbst. Manchmal ist das auch schon hilfreich.

Gott lässt sich aber nur in Begegnungen finden. In denen mit Menschen und in denen mit Worten der Bibel. Ich nehme oft einen Vers aus der Bibel mit nach draußen.

Heute übrigens einen, in dem die Berge vorkommen: „Gott, du bist unsere Zuflucht, ehe die Berge und die Erde geschaffen wurde. Sei freundlich zu uns und fördere das Werk unserer Hände“ (Ps 90, 1+12)

„Das mit der Zuflucht passt ja schon mal zur Schutzhütte hier und das mit den Händen auch irgendwie, nur ein echter Berg fehlt“, meint Reinhold und wir müssen schon wieder lachen.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und wir schultern unsere Rucksäcke.

Ob die kleine Waldkapelle in der Nähe nach ihrer Renovierung schon wieder geöffnet ist, will er wissen. Und da ich es auch nicht weiß, beschließt er einen kleinen Umweg zu gehen.

„Wenn‘s wieder regnet gehe ich bestimmt rein“, sagt er zum Abschied. „Und wenn nicht, vielleicht auch.“


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