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Kirche in WDR 2 | 07.12.2019 | 05:55 Uhr

Träum weiter

Ich frage mich manchmal, was ist eigentlich in der heiligen Nacht, an Weihnachten, eigentlich passiert, dass davon immer noch so ein Zauber ausgeht?

Genau sagen, kann man es natürlich nicht. Wir wissen nicht, was da passiert ist, aber es gibt eine Frau und die erzählt diese Geschichte von einer Nacht:

Der Stich tut weh, aber das Mittel wirkt. Endlich.

Sie legt sich hin. Befreit vom Schmerz, der sie die Stunden vorher geplagt hat.


Eine Frau streicht ihr über den Kopf, legt ihr eine Decke über all die Geräte, an die sie angeschlossen ist. „Träum was Schönes!“, sagt sie sanft.

Die Frau riecht gut. So gut.

Dann geht sie.

Macht die Türe zu.

Es ist dunkel. Nur das Notfalllicht brennt.

Alles ist ruhig.

Sie dämmert weg…


Da bewegt sich der Mann am Kreuz.

Sie bemerkt ihn erst jetzt, obwohl er da schon die ganze Zeit gehangen hat.

Er hängt auf ein Holzkreuz genagelt an der Wand gegenüber von ihrem Bett.

Sie schaut ihn an und er lächelt zurück.

Wortlos steigt er vom Kreuz und stellt sich neben sie ans Bett.

Er schaut sie an, als müsste man sich um sie sorgen.


Dann bewegt sich sein Blick. Irgendetwas hat seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Er dreht seinen Kopf. Sie folgt seinem Blick bis beide sehen: Da steht noch einer an ihrem Bett.

Auf der anderen Seite.

Sie kann sein Gesicht nicht sehen. Er hat seine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen.


Der Tod. Das weiß sie sofort. Das ist der Tod.

Er redet nicht, aber ihr ist klar: Er will das Kind und dann sie.


Sie schaut hilflos zwischen den beiden hin- und her, aber unsicher fühlt sie sich seltsamerweise nicht.

Die beiden verhandeln über ihren Bauch hinweg.

Sie versteht nicht, was sie sagen.

Deshalb lässt sie sich ins Kissen sinken und schließt die Augen.


Als sie den Kopf wieder hebt, lächelt die Frau sie an.

„Es wird Zeit“, sagt die Frau.


Draußen ist es hell.

Der Mann hängt wieder an seinem Kreuz, festgenagelt.

Er lächelt auch nicht mehr.

Aber sie, sie schwitzt, sie schreit, sie bäumt sich auf, mit letzter Kraft presst sie

Und: Sie lebt. Sie schreit, sie scheißt, sie ist warm und weich und neu.

„Männer, die vom Kreuz steigen? Ja sicher, Träum weiter!“

Aber trotzdem: An diesem Morgen bin ich ihm dafür dankbar.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius








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