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Kirche in WDR 2 | 28.01.2021 | 05:55 Uhr

Rachegefühle

Rache ist Blutwurst! Woher kommt diese Redenwendung eigentlich? Vielleicht, weil einem bei Rache das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich stehe allerdings nicht auf Blutwurst. Vielleicht stimmt die Redewendung trotzdem: Denn Blutwurst wird ja in der Regel kalt serviert. Rache auch.


Blutwurst muss man nicht mögen. Rache allerdings? Da ist glaube ich kein Mensch frei davon. Die Bibel erzählt dazu eine bemerkenswerte Geschichte - aus dem Alltag:


Jesus ist unterwegs auf seinen Wanderungen durch Israel. Er schickt seine Jünger voraus, damit die schauen, wo sie alle für die Nacht unterkommen können. Normal. Die Jünger Jakobus und Johannes kommen in das Land der Samariter und: werden abgewiesen. Das passt ins Bild, denn die Samariter waren damals die ungeliebten Nachbarn, die Fremden, für manche sogar die Feinde per se. Also, wie nicht anders zu erwarten. Die beiden, Jakobus und Johannes, kehren zurück und fordern bei Jesus: „Herr, lass doch Feuer vom Himmel fallen und sie verzehren.“ Starke Sätze helfen in der Not! Also Strafe Gottes für die, die es nicht kapieren.


Juden, Christen, Samariter, Muslime ... Ich glaube, die Religionen kann man austauschen. Es gibt leider in allen Religionen die, die sagen: Wir sind die Frommen und wer uns nicht aufnimmt, verehrt, der ist raus. Spinner, Fundis, Extreme – und vielleicht steckt ein bisschen davon auch in mir.


Insoweit spannend, dass die Bibel, der Evangelist Lukas, diese selbstkritische Geschichte überliefert (Kapitel 9). Und dann kommt der Clou: „Jesus wandte sich um und wies sie zurecht“, heißt es. Ganz richtig übersetzt heißt es sogar: „Er wendet sich ab.“

Was für ein starkes Zeichen! Wer nach Vergeltung ruft, ist bei Gott auf dem Holzweg.


Im Grunde ist damit alles gesagt. Doch so ganz scheinen die Christen das damals nicht kapiert zu haben. Denn spätere Übersetzungen fügen noch dazu, so wie eine Erklärung: „Der Menschensohn, also Jesus, ist nicht gekommen, das Leben zu vernichten, sondern zu erhalten.“ – Leben erhalte ich nicht, wenn ich auf Ablehnung mit Ablehnung reagiere. Auf Unrecht mit Unrecht. Auf Gewalt mit Gewalt.


Also: Wenn das nächste Mal Blutwurst aufgetischt wird oder anderes Deftiges, was ich nicht mag, dann möchte ich mich an Jesus erinnern und mir sagen: Rachegefühle mögen ein Teil von mir sein. Ok. – Aber Rache auszuleben, das nicht!


Das kann ich einfach mal Gott überlassen. Denn in der Bibel gibt es auch den schönen Satz: Gott spricht: „Mein ist die Rache“ (5. Mose 32,35). Ich muss nicht auf jedes Unrecht antworten. Ich kann das einfach mal an Gott übergeben. Ihm überlassen, die Dinge wieder zurecht zu rücken. Das tröstet mich ungemein.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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