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Kirche in WDR 2 | 29.01.2021 | 05:55 Uhr

Auschwitz

Autor: Das Buch hat mich als Jugendlicher tief berührt und jetzt liest es meine Tochter: „Damals war es Friedrich“. Es ist die traurige Geschichte von zwei Freunden in Nazideutschland, der eine Jude, der andere nicht.


Friedrich ist der Jude – er wohnt mit seinem besten Freund im selben Haus. Doch die Freundschaft zerbröselt, als die Nazis an die Macht kommen. Schließlich stirbt Friedrich – der Jude, weil der Blockwart ihn bei einem Bombenangriff nicht in den Bunker lässt.


Damals war es Friedrich – der Titel bezieht sich auf ein Motto, das dem Buch vorangestellt ist. „Damals waren es die Juden. Heute sind es dort die Schwarzen, hier die Studenten. Morgen werden es vielleicht die Weißen, die Christen oder die Beamten sein.“


Wie aktuell dieses Buch von 1961 doch heute noch ist! Erschreckend!


Das Berührende ist, wie alltäglich die Geschichte erzählt ist, ganz banal. Und zwar über das, was Menschen einander antun können. Nur weil die Religion eine andere ist. Nur weil die Mächtigen der Politik das zulassen, Menschenverachtung fördern und fordern.


Ich bin froh, dass meine Tochter dieses Buch in der Schule liest. Und es bewegt auch sie:


Tochter: „Mein erstes Buch ohne Happy End. Unglaublich, wie einfach Diskriminierung funktioniert.“


Autor: Wäre das heute wieder möglich?


Tochter: „Nein, nicht bei uns an der Schule, in unserem Stadtteil – Oder vielleicht doch?“


Autor: Menschen ausgrenzen, mobben, die missbrauchte Angst vor Fremden, das ist Thema … Wir sind mitten im Gespräch.


Damals war es Friedrich – und heute? Wer ist es heute? Sind es immer noch die Juden? Nicht nur die Juden, aber auch wieder.

Es gibt eine Zunahme von judenfeindlichen Straftaten, erklärt die Bundesregierung besorgt. Zwei von fünf Jugendlichen wissen nicht mehr, was Auschwitz ist. Beide Nachrichten waren jetzt wieder zu lesen.


Vorgestern war der Tag, an dem wir uns an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert haben. Das war 1945. Lange her. Doch der Tag befreit uns auch nach 76 Jahren nicht davon, uns diese Geschichte vor Augen zu halten.


Damit sich Auschwitz nicht wiederholt. Nie wiederholt. Damit wir erkennen, wo es wieder beginnt, dass Menschen stigmatisiert werden. Mit dem Judenstern oder was auch immer. Dass Menschen entmenschlicht werden, damit es leichtfällt, ihnen nach der Würde auch das Leben zu nehmen.


Noch haben wir die letzten Menschen unter uns, die aus eigener Erfahrung erzählen können: von Bergen-Belsen, Buchenwald, der Rampe von Auschwitz und dem alltäglichen Antisemitismus damals, mitten in unserem Land, auch in meiner Kirche. Bald haben wir nur noch die Dokumentation ihrer Erinnerungen. Auch deshalb sind Bücher wie „Damals war es Friedrich“ wichtiger denn je. Ich bin dankbar für jeden, der sie liest – und anfängt nachzudenken.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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