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Hörmal | 14.03.2021 | 07:45 Uhr

Das Kreuz mit dem Kreuz

Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern nennen Christen: „Passionszeit“. Ursprünglich eine Fastenzeit. Sie soll an das brutale Ende des Nazareners erinnern. Jesu Vorstellung von einer neuen Welt, sein engagiertes Eintreten für Gerechtigkeit haben am Ende zu seiner Hinrichtung geführt. Weil er nicht zu Kreuze kroch, wurde er gekreuzigt. Ein demonstrativer Foltertod für Aufständische und politisch motivierte Straftäter. Tausende wurden so von den Römern hingerichtet.


Manche hängen sich ein Kreuz um den Hals. Andere werden aufs Kreuz gelegt.

Für manche ist das Kreuz ein Skandal. Andere „kriechen zu Kreuze“.

Manche glauben: Gott hat seinen Sohn am Kreuz geopfert. Für andere ist dieser Gedanke schlicht Gotteslästerung.


Gott hat den Foltertod Jesu sicher nicht gewollt. Gerechtigkeit und Liebe will Gott, keine Opfer. So haben das bereits die Propheten Jahrhunderte zuvor gesagt. In ihrer Tradition war Jesus kein Opfer, sondern im Gegenteil: Täter! Einer, der für Recht und Gerechtigkeit kämpft. Nach damaligem Recht legal und rechtskräftig verurteilt.


„Passion“ wird meistens mit „Leiden“ übersetzt. Eine Übersetzung mit „Leidenschaft“ ist auch möglich. Wofür ich „brenne“, das ist meine Passion! Der Nazarener hat leidenschaftlich Partei ergriffen für alle Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt. Eigentlich müssten wir in seinem Sinne die Passionszeit inhaltlich neu verstehen: Nicht als meditative Einübung in Enthaltsamkeit und Verzicht, sondern als eine kreative Einübung in Widerspruch und Widerstand. Wenn wir Christen uns in der Passionszeit an Jesu brutales Ende erinnern, geht das nicht, ohne uns für die Menschen „brennend“ einzusetzen, die heute zu Opfern gemacht werden. Andernfalls wird es zynisch.


Wenn Gott dahinter steckt, was Jesus gesagt und getan hat, dann ist er kompromisslos auf Seiten derer, die ausgebeutet oder benutzt werden, die sich nicht wehren können oder einfach nur leiden. Dann identifiziert er sich bis zur Verwechselbarkeit mit den Menschen, die unserem Wohlstand geopfert werden: mit den hungernden Kindern z.B. im Jemen, den Flüchtlingen in unbeheizten Zelten. Gott ist genauso bei denen, die unter Corona-Bedingungen alleine sterben müssen. Bei Menschen, die nur noch Angst haben, oder die keine Perspektiven mehr für sich sehen. Gott ist gerade bei denen, die am Ende sind.


Paradox ist das mit dem Kreuz und kaum zu verstehen: Wo scheinbar niemand mehr ist, wo nichts mehr geht, wo Gott am meisten fehlt – genau da ist Gott zu finden! Genau dort! Unerklärbar und doch ganz nah.

Es ist Passionszeit. Ich wünsche uns noch eine engagierte, leidenschaftliche Zeit bis Ostern!



Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth

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