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Kirche in WDR 2 | 23.04.2021 | 05:55 Uhr

Bleiben bis zuletzt

O-Ton 01 Clahsen: Also die Maria hatte die Krankheit ALS, diese Lähmung, die kam von unten nach oben stieg die Krankheit.


Autor: Karin Clahsen ist Hospizhelferin. Sie begleitet Menschen, die aufs Sterben zugehen. Als Ehrenamtliche hat sie dafür eine eigene Ausbildung gemacht: Sie hat sich vorbereitet auf das Zuhören, Mitgehen, Aushalten, Bleiben. Sie erzählt mir von Maria.


O-Ton 02 Clahsen: Es war wirklich erschütternd, muss ich sagen, (...) Sie konnte ihre Tränen nicht mehr abwischen, wenn wir uns unterhielten und die Tränen kullerten. Sie hat mir (also auch) sehr viel anvertraut und sehr viel erzählt und sie konnte nicht mehr selbstständig trinken. (...) es war also wirklich, es war wirklich schlimm.


Autor: In der „Woche für das Leben“ fragen die Kirchen jetzt: was heißt Leben im Sterben? Was brauchen Menschen, die schwer krank sind und aufs Sterben zugehen? Über sieben Monate hat Karin Clahsen Maria besucht.


O-Ton 03 Clahsen: Ja, in einem Gespräch hab ich dann davon erfahren, dass die Familie, also ihr Mann, ihre Mutter, sie selber also schon Kontakte in die Schweiz aufgenommen haben. Und dann fiel eben „Dignitas“ (...) und dass das da für sie schon alles geregelt war. Sie hatte alles bezahlt, sie brauchte eigentlich nur hinfahren.


Autor: Dignitas ist eine Sterbehilfeorganisation in der Schweiz. Maria hatte vorgesorgt für den Fall, dass sie die letzte Wegstrecke ihres Lebens nicht mehr gehen will. Eine Art Notausgang. Vor gut einem Jahr hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt: Auch hierzulande soll zumindest der assistierte Suizid, also die Beihilfe zur Selbsttötung, ermöglicht werden. Bei ihr kam es am Ende doch anders:


O-Ton 04 Clahsen: ... Ich hatte das Gefühl, dass sie sich nicht entscheiden konnte. Also sie war hin und hergerissen. Also da kriege ich jetzt auch wieder die Gänsehaut, wenn ich drüber nachdenke. Sie war nicht in der Lage zu sagen: Ja, ich fahr dahin.


Autor: Und dann kam dieser eine Tag im August:


O-Ton 05 Clahsen: Da war eine Wallfahrt. Und dann hab ich zu Maria gesagt: Also morgen gehe ich auf Wallfahrt mit dem Fahrrad und mache dann an dem Wallfahrtsort ein Kerze für dich an und werde für dich beten. Und sie hat gesagt: Ja, nimm mich doch huckepack mit auf dein Fahrrad. Ich sage, das mache ich. Ich nehme dich mit und ich bete für dich. Und an dem Tag (...) ist Maria gestorben. (...) Es hat so sollen sein.


Autor: Ihren Notausgang hat Maria am Ende nicht gebraucht. So ist das übrigens oft. Wie gut, dass Menschen in Hospizen und auf Palliativstationen so gut begleitet werden. Da ist so viel Leben im Sterben! Aber: Unsere Kirche sollte Menschen auf ihrem letzten Weg nie alleine lassen, ganz egal, wie sie entscheiden – und auch, wenn Sie Hilfe beim Sterben wünschen.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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