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Auf der Suche nach dem Dreieinigen

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evangelisch

Hörmal | 30.05.2021 | 07:45 Uhr

Auf der Suche nach dem Dreieinigen

Lydia hat sich immer ungewollt gefühlt. „Ich war kein Wunschkind – sondern ein Unfall,“ erzählt sie. „Kurz bevor meine Eltern sich getrennt haben, kam ich auf die Welt. Meine Mutter hat sich echt bemüht, aber sie war einfach überfordert mit uns vier Kindern. Liebe – hab ich einfach nicht gefühlt. Ich weiß noch, im Konfirmandenunterricht haben wir oft dieses Lied gesungen: ‚Du bist gewollt kein Kind des Zufalls‘[i]. Das hat mich so berührt… . Bei einer Taufe hat die Pfarrerin gesagt: Jeder Mensch ist von Gott so geschaffen und so geliebt wie er auf die Welt kommt. Das hat echt was in mir ausgelöst, als ob da etwas in mir geheilt ist. Ich versuche, jetzt immer daran zu denken, wenn ich mich ungewollt fühle: Dass es Gottes Entscheidung war, dass es mich gibt, so wie ich bin. “


Und Lydias Heilung ist ein Grund, warum ich an Gott, den Schöpfer glaube.


Kurz vor Ostern ist Franks Mutter gestorben. Allein im Krankenhaus. Frank erzählt: „Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist. Dass sie wegen Corona so allein war in ihren letzten Tagen, oder dass sie nun tot ist. Meine Mutter wollte unbedingt eine kirchliche Bestattung. Der Pfarrer fängt an von Jesus zu erzählen. Für meine Mutter hab ich mich gezwungen, zuzuhören. Wie der Pfarrer spricht von den letzten Stunden Jesu, wo er so allein war, verlassen von seinen Freunden, getrennt von seiner Familie. Irgendwie wie meine Mutter auch. Und ich denke, das hat sie vielleicht getröstet. Dass dieser Jesus die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie sie. Dass er ihre Verzweiflung und Angst nachfühlen kann. Ja, ich hoffe sogar, dass sie das geglaubt hat. Dass sie
sich dadurch weniger allein gefühlt hat.“


Und Franks Hoffnung ist ein Grund, warum ich glaube, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist.


Markus liebt Fleisch ein bisschen zu sehr. "Veganer werde ich wohl nie“, sagt er. „Aber vom Kopf her wollte ich doch zumindest weniger Fleisch essen. Weil es gesünder ist – für mich und das Klima. Aber ich hab es einfach nie geschafft, egal wie gut die Argumente sind.

Aber als ich diesen April bei den ersten Sonnenstrahlen mit dem Rad unterwegs war, ist da plötzlich diese Schafherde auf der Landstraße. Zuerst hab ich mich geärgert, dann Fotos gemacht und dann hatte ich noch Zeit, die Schaffamilien anzugucken. Wie die Lämmchen von ihren Müttern eins vors Schienenbein bekommen und wie die kuscheln! Ich bin echt nicht empfänglich für Katzenbilder, aber plötzlich ist mir klar: Jetzt bin ich anders. Seitdem gucke ich anders auf das Fleisch in meinem Einkaufswagen. Und da will ich nicht ausschließen, dass es da eine Kraft gibt, die stärker ist als mein Kopf. Eine Kraft, die tief in mein Herz geht und meinen Willen verändert.“


Und Markus Veränderung ist ein Grund, warum ich glaube, dass Gott bei uns ist mit seiner heiligen Kraft.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius




[i] Vergiss es nie, Melodie: Paul Janz, Deutscher Text: Jürgen Werth


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