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Kirche in WDR 2 | 03.07.2021 | 05:55 Uhr

Ich höre zu

Die Serie spielt in Paris. In seiner Altbauwohnung empfängt ein Psychotherapeut Woche für Woche seine Patienten: eine junge Ärztin, einen Polizisten, ein 15jähriges Mädchen, ein Ehepaar. „In Therapie“ heißt die Serie, und auf der Couch sind nicht nur diese fünf Männer und Frauen mit ihren sehr persönlichen Geschichten, sondern auch eine Gesellschaft, die irgendwie durcheinandergeraten ist, trauernd und verängstigt. Denn das Ganze spielt nach den Terroranschlägen in Paris im November 2015. Weit weg? Nein, durch die Gespräche wirkt alles ganz nah. Der Polizist war im Einsatz, die Ärztin hat Verletzte versorgt. Immer wieder verschmelzen die gesellschaftliche Stimmung und die persönlichen Dramen. Man kann sich das Ganze auch gut im Corona-Jahr 2021 vorstellen. Ein Polizist, der Regeln durchsetzen soll, eine Intensiv-Ärztin, die nicht mehr kann, eine Schülerin, die den Abschluss nicht schafft. Und alle sind gereizt.

Im Frühjahr ist „In Therapie“ in der arte-Mediathek wochenlang auf Platz 1. Die meistgesehene Serie. Denn es gibt da etwas tiefer Liegendes, das in den Therapiesitzungen zum Ausdruck kommt: echte Anteilnahme. Es geht um einfühlsames und genaues Zuhören, um Gespräche, in denen Menschen alles sagen dürfen. Eigentlich können sie nicht mehr, haben Angst, wissen nicht mehr weiter. Aber hier dürfen sie alles aussprechen und alle Gefühle zeigen. Ohne die Sorge, irgendwie bewertet oder verurteilt zu werden. Und wenn ein Patient mal gar nicht mehr weiterweiß, sagt der Therapeut nur zwei Sätze: „Ich bin da. Ich höre Ihnen zu.“

So wirken die Gespräche wie ein Gegenentwurf zu manch aufgeheizter Debatte der letzten Wochen. Ganz gleich, ob Corona- oder Klimakrise, der Streit bestimmt die Diskussion. Diese Erregtheit, dieses Sprechen in Angriff und Verteidigung, das ständige Rechthabenwollen, es schwappt über aus den Talkshows ins Private. Plötzlich sind die Kolleginnen gereizt, die Nachbarn aufgewühlt und sogar die ersten Gäste im eigenen Garten irgendwie dünnhäutig. Wer hat Schuld, wer hätte etwas früher sehen müssen, wer übernimmt die Verantwortung? Politisch wichtige Fragen. Aber ich glaube, wir brauchen jetzt etwas anderes: Dass wir uns gegenseitig zuhören und Anteil nehmen. Dass wir uns mal etwas von Seele sprechen dürfen. Ohne dass das gleich be- und verurteilt wird. Das hilft, sich selbst besser zu verstehen. Und es hilft, wieder anzukommen im Freundeskreis, unter Nachbarn, in der Gesellschaft. „Ich bin da. Ich höre Dir zu.“ Zwei Sätze, die gerade in vielen Gesprächen fehlen. Und zwei Sätze, die so viel bewirken können.




Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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