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Hörmal | 12.09.2021 | 07:45 Uhr

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Irgendjemand schickt mir über Whatsapp einen Spruch: „In der Sauna sieht man Menschen so, wie Gott sie schuf und wie McDonald’s sie formte.“ Ich schicke einen Daumen hoch zurück und ein Smiley, das Tränen lacht. Obwohl mir gar nicht zum Lachen zu Mute ist. Mir geht es nämlich genauso: Seit Monaten formen mich eher der Pizzalieferant und stundenlange Videokonferenzen als mein Fitnessstudio. Dass ich mich mit meinen Coronakilos in guter Gesellschaft finde, tröstet mich da nur wenig. Und ich frage mich, ob das nicht ein kleiner Schönheitsfehler in der Schöpfung ist: Warum hat Gott uns so formbar und beweglich gemacht, warum nicht härter, unbeweglicher, robuster?


Aber dann denke ich: Das kann es auch nicht sein. Wenn das so wäre, dann hätte ich keine Falten rund um die Augen vom vielen Lachen. Ich hätte keine Narbe am linken Oberarm, über die ich eine ziemlich abgedrehte Geschichte erzählen kann. Ich hätte ein paar Mal im Leben weniger Herzschmerzen gehabt, aber wäre auch um einige Krisenerfahrungen ärmer. Das Leben würde keine Spuren hinterlassen. Und wahrscheinlich würden wir einander noch viel mehr wehtun als jetzt, wenn wir aneinander geraten.


Vielleicht ist das genauso gewollt gewesen. Dass wir beweglich sind und formbar. Vielleicht braucht diese Welt viel weniger Härte, als wir oft denken, und dafür mehr Weichheit und Verletzlichkeit. Vielleicht ist es auch gar nicht anders gegangen, weil wir nach Gottes Ebenbild geschaffen sind und Gott selber flexibel und verletzlich ist.


In der Bibel gibt es viele Geschichten, in denen Gott auf unsere Beweglichkeit vertraut. Eins der ersten Dinge, die Jesus als Erwachsener zu den Menschen sagt, ist: Kehrt um. Bewegt euch. Ändert euch. Und für viele ist die Begegnung mit Jesus etwas, das ihr Leben auf Dauer verändert – auch Glauben hinterlässt Spuren, wirkt sich auf unser Denken und Handeln aus, auf unseren Blick und unsere Haltung.


Unterm Strich bin ich dankbar dafür, nicht aus Stahl oder Stein zu sein, sondern aus Fleisch und Blut. Ich bin froh, dass das Leben Spuren an mir hinterlässt und dass Gott mich nicht nur geschaffen hat, sondern weiter formen kann und wird. Ich hoffe, dass ich das beim nächsten Gang auf die Waage auch noch so sagen kann. Aber meine Coronakilos werde ich schon wieder los. Und wenn nicht – Herrje, es gibt echt Schlimmeres…




Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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