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Kirche in WDR 2 | 06.10.2021 | 05:55 Uhr

Das Leben ist jetzt

Monika ist ein sportlicher Typ. Kurze Locken, klare blaue Augen und ein Lachen, das mir sagt: Ich bin da, das Leben kann kommen! Man sieht es ihr wirklich nicht an. Dass ihr ein Viertel der Lunge fehlt. Dass die Finger immer noch taub sind und kribbeln von der Chemo. Ich treffe Monika in der Reha beim Mittagessen. Wer hier nicht mit Krücken rumläuft, also irgendwas mit Hüfte oder Knie hat, der hat eine Krebstherapie hinter sich. Oder steckt mittendrin und braucht Erholung. Monika ist 47, ihr Sohn ist elf und gerade auf die weiterführende Schule gekommen. Sie hat gesund gelebt. Ernährung, Sport, Yoga. Pilates, Malkurs, Lungenkrebs. Lungenkrebs? Das passt nicht in dieses Leben. Monika hat nie geraucht. Sie trifft sich mit ihren Freundinnen zum Walken. Sie geht ab und zu ins Theater. Sie arbeitet gern in ihrem Beruf. So jung und mit dieser Diagnose kommt sie in keiner Statistik vor.

Und sie hat diese unbändige Zuversicht, dieses Strahlen. Sorgen? „Ich kümmere mich um das Problem erst, wenn es da ist.“ Nie mehr arbeiten? „Ich mache so gerne schöne Sachen.“ Schlechte Prognosen? „Dass ich bald sterbe, kommt nicht in Frage.“ Schlank und sportlich sitzt sie vor mir in einem T-Shirt und eng anliegenden Trainingshosen. Wir kennen uns nicht. Aber sie erzählt mir alles, als seien wir seit Jahren befreundet.

Macht das wohl so eine Krankheit? Dass man plötzlich die Momente nutzt? Weil da jemand gegenübersitzt, der wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal teilt?

Hinterher muss ich an einen Freund denken, mit dem ich jahrelang Sport gemacht habe. Wir haben uns jede Woche beim Badminton gesehen. Aber ich habe keine Ahnung, worüber Jens nachgedacht hat, was für ihn Glück bedeutet oder wovor er Angst gehabt hat. Und Monika treffe ich zufällig für eine Stunde in der Cafeteria und weiß sehr schnell sehr viel über sie. Wir verstehen uns in diesem Moment. Weil das Leben jetzt ist. Und weil das hier an diesem Tisch guttut.

Monika erzählt mir noch aus der Therapie bei ihrer Psychologin. Ich kann so viel, sagt sie und strahlt schon wieder. Ihre Lunge ist krank. Aber sonst? Sie will sich fokussieren auf das, was geht, und was sie kann. Ich finde das beeindruckend. Sie hat ja Recht. Sie sitzt da vor mir, halb Vorbild, halb Freundin auf Zeit. Als gehörten wir zu einer verschworenen Gruppe. Die das Leben lieben, die Ängste davon schicken und jeden Moment des Lebens schmecken. Wir mögen keine Statistik und keine Prognosen. Wir mögen die Sonne und den Cappuccino. Unsere Zeit steht in Gottes Händen. Also will sie gelebt werden. So ist das und so ist es gut.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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