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Kirche in WDR 2 | 23.11.2021 | 05:55 Uhr
Demut
Sie war noch sehr jung, als sie bei Baumarbeiten an einem Hitzschlag starb...
Er wurde versehentlich im Wald erschossen, weil man ihn für ein Tier gehalten hatte...
271 Bergleute starben unter Tage...
Alle drei Geschichten habe ich in der Eifel beim Wandern erfahren. Es gibt Kreuze an den Wanderwegen, die an genau diese Menschen und ihr Schicksal erinnern, furchtbar!
Nachdem wir die Gedenktafeln an den Kreuzen gelesen hatten, haben wir unsere wunderschöne Wanderung fortgesetzt, wenn auch zunächst ein bisschen stiller.
Wandern in der Natur macht mich ohnehin jedes Mal ein bisschen demütig, denn ich komme mir immer so klein und unbedeutend vor neben den hohen Bäumen, den mächtigen Bergen, der großen Weite oder der Unendlichkeit des Meeres.
Wenn ich dann – wie in der Eifel - noch von solchen Schicksalen lese, dann bin ich umso dankbarer für diese wundervollen Momente. Auf einmal danke ich für die ganz kleinen Dinge: für die frische Luft und das schöne Licht, das mich umgibt.
Es gibt ein Bergsteigerlied, das fasst es so schön zusammen was ich empfinde:
Nie kann ich sagen, was mich ganz erfüllt,
ich trag in mir der Berge lichten Schein.
und dieses Leuchten alles in mir stillt,
es ist ein Gottgeschenk fürs Erdensein.
Wenn es in der Eifel auch keine 2.000 Berge gibt, so bin ich auch da nach ausgedehnter Wanderung voller Glück und Energie. Es tut so gut – egal bei welcher Jahreszeit!
Und weil viele Dichter und Schriftsteller sich mit diesem Thema beschäftigt haben, schicke ich noch ein Zitat hinterher, von einer französischen Autorin. Das spricht mir aus dem Herzen und geht so:
So nütze ich wie ein Geizhals aus, was Gott mir schenkt.“
(Marie de Sévigné, französische Autorin, 1626 – 1696)