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Kirche in WDR 2 | 16.11.2021 | 05:55 Uhr

Landless stranded

Über den Dächern von Berlin krallt sich ein kleiner Junge an das Kreuz eines Kirchturmes.

Mit einer Hand hält er sich fest, fast wie ein Seemann auf dem Mast eines Schiffes: Sein Blick ist in die Ferne gerichtet, fixiert den Horizont der Metropole.
Bekleidet ist das Kind mit einem Kapuzenpullover, über dem es eine Rettungsweste trägt.
In der Hand hält es eine Notfackel, wie sie auf hoher See verwendet wird.
Zweimal am Tag, jeweils um 12 und um 18 Uhr brennt diese Fackel leuchtend rot.

Bevor Sie sich jetzt Sorgen um das Kind machen – es ist aus Bronze gegossen. Eine Kunstinstallation des spanischen Künstlers PEJAC.

„Landless stranded“ hat der Künstler seine Installation benannt. Landlos gestrandet. Für diese Installation hat er mit der Organisation Sea Watch zusammengearbeitet, der auch die Kirchengemeinde angehört. Landless stranded soll auf das Schicksal der im Mittelmeer vor Europas Grenzen auf der Flucht Ertrunkenen aufmerksam machen.

Seit fast zwei Jahren werden unsere Schlagzeilen von der Coronapandemie beherrscht. Inzidenzen und Todeszahlen werden auf die dritte Kommastelle genau ausgerechnet.

Unter den Tisch fällt dabei aber, dass die europäische Abschottungspolitik dafür gesorgt hat, dass das Mittelmeer zur tödlichsten Grenze der Welt geworden ist.

Im Jahr 2021 starben bis zum 19. Oktober 1.530 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer. Seit dem Jahr 2014 sind 23.000 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. (1)

Zwar kann man das eine nicht gegen das andere aufrechnen. Klimaschutz und Pandemiebekämpfung schützen das Leben unzähliger. Aber dass Menschen vor unserer Haustür ertrinken und wir noch nicht einmal mehr Notiz davon nehmen, ist ein Skandal.
Was ihr euren schwächsten Mitmenschen angetan habt, das habt ihr mir angetan – so möchte ich das bekannte Zitat von Jesus aus Nazareth einmal wenden. Menschen in Seenot muss geholfen werden. So sagt es das internationale Seerecht, dem sich alle Staaten, auch die Bundesrepublik- unterworfen haben. Dabei ist es unerheblich, warum sie in Seenot sind. Dass sie es sind, ist das Entscheidende.
Der kleine Junge am Kirchturm sendet zweimal täglich ein leuchtend rotes Notsignal in den Himmel über Berlin. Um uns aufzurütteln, unsere Mitmenschen in Seenot nicht zu vergessen.



Quellen:

(1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/892249/umfrage/im-mittelmeer-ertrunkenen-fluechtlinge/ Abgerufen am 01.11.2021, 18.30h)



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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