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Kirche in WDR 2 | 03.12.2021 | 05:55 Uhr

Gute Geschenke

Ich bin im Fitnessstudio. Stresshormone abbauen. Ich konzentriere mich auf die Bewegungen, bis ich im Gespräch der anderen Frauen das Wort „Geschenke“ höre. „Unser Sohn brauchte das Rad schon am Anfang des Schuljahres. Sechs Wochen vor seinem Geburtstag. Da haben wir eins gemeinsam ausgesucht und ihm auch geschenkt“. Unsere Trainerin sagt: „Das ist jetzt anscheinend so. Man geht gemeinsam Geschenke kaufen. Auch für Weihnachten.“ „Ja“, sagt eine andere. „Die Jugendlichen in meiner Klasse wissen alle schon, was sie bekommen.“ Unsere Trainerin guckt mich an: „Du bist doch hier die Expertin! So richtig weihnachtlich ist das doch nicht, wenn man vorher schon weiß, was man zu Weihnachten bekommt, oder?“

„Ja, also,“ sag ich, „Geschenke haben ja mit Weihnachten erstmal gar nichts zu tun.“ Und fühle mich sofort wie die größte Spaßbremse aller Zeiten. Unsere Trainerin guckt mich an, als ob ich da vielleicht noch mehr zu sagen wollte. Es rattert durch meinen Kopf. Jesus hat ja auch Geschenke bekommen und zwar ausgerechnet Geld und Parfum von den königlichen Magiern. Stattdessen sage ich: „Also an Weihnachten schenkt Gott sich ja selbst.“ Viel besser als meinen ersten Satz finde ich den nun auch nicht, aber sie nickt. „Ja, Zeit miteinander und füreinander, das ist doch das Wichtigste!“ Mein Humor meldet sich und es frotzelt liebevoll aus mir heraus: „So denken aber nur wir alten Menschen.“ Wir lachen und wechseln die Geräte. Eine sagt: „Aber mit einem richtig guten Geschenk schenke ich mich doch auch mit. Mit der Zeit, die ich mir genommen hab`, es auszusuchen, mit dem Risiko, dass es vielleicht nicht das Richtige ist und ich es umtauschen muss.“ Die anderen stimmen zu. Unsere Trainerin guckt triumphierend: „Also, ich habe meiner Familie ja dieses Jahr verboten, mich zu fragen, was ich mir wünsche. Ich will eine Überraschung!“ „Cool,“ sagt eine. „Da müssen sie jetzt ran!“ Eine andere von uns überlegt noch: „So junge Leute, die haben ja noch nicht alles, da muss es schon das Richtige sein.“ Diesmal traue ich mich nicht, es laut zu sagen. Ich finde Gebrauchsgegenstände, die machen einen vielleicht sehr, sehr dankbar, aber irgendwie fühlen sie sich auch weniger schön an, wenn man sie mit Schleife zu Weihnachten bekommt. Ich merke, ich wünsche mir, dass es beim Schenken darum geht, dass man den anderen kennt und mag. Und freiwillig soll es bleiben und deshalb passt es nicht jedes Jahr zu Weihnachten. Zuhause rufe ich meinen besten Freund an, um zu sagen, dass es dieses Jahr nix wird mit dem Geschenk, weil mich der Gedanke daran grad´ einfach nur stresst. Stattdessen höre ich mich fragen: „Wollen wir nicht lieber zusammen in den Urlaub fahren?“



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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