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Kirche in WDR 2 | 13.12.2021 | 05:55 Uhr

Queer mit Gott

Am Sonntagmorgen war ich mal wieder im Gottesdienst. Unsere Tochter wird bald konfirmiert und jetzt geht die Zeit los, wo sich die Konfis zum Gottesdienst treffen. Manche wollen nur Stempel sammeln, um nachzuweisen, dass sie da waren, andere freuen sich auf neue Kontakte. Auf dem Vorplatz wimmelt es jedenfalls von jungen Leuten. Plötzlich kommt ein Paar um die Ecke, sie gehen engumschlungen Arm in Arm, es sind zwei Jungs.
Grinsen breit und grüßen extra laut in die Runde: Guten Morgen zusammen! Viele gucken. Cooler Auftritt, denke ich. Nachher stellt sich jedoch raus, die beiden sind gar nicht schwul. Sie wollen nur mal testen, wie die Gemeinde auf sie reagiert, wenn sie als Pärchen verliebt um die Ecke biegen. Als wir in die Kirche gehen, entdecke ich über der Tür, ein Regenbogenschild. Ein beklebtes Holzbrett, rund zugeschnitten, das fest mit Schrauben in die Kirchenmauer gedreht ist. Ein Statement. Ein echtes Bekenntnis.

Eine Einladung - auch für queere Menschen. Also Mädchen* und Jungen*, Männer* und Frauen*, die lesbisch, schwul oder bi-lieben und Menschen, die sich nicht in die Kategorien männlich und weiblich einordnen möchten.

Auch queere Menschen können Kirche als einen Raum der Freiheit erleben, schreibt Klaus-Peter Lüdke in seinem Buch „Queer mit Gott“.
Als Pfarrer und Vater eines transidenten Kindes weiß er, wovon er spricht. Er weiß was es bedeutet, wenn sich ein Kind im eigenen Körper, in dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht zu Hause fühlt. Und er hat erlebt, dass Kirche trotzdem ein Ort der Freiheit sein kann.

Doch wie geht das konkret?
Es geht, wenn wir uns an den Satz von Paulus an die Christ*innen in Rom halten: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat!“ Wenn alle Menschen - auch queere - als Ebenbilder Gottes in unseren Gemeinden willkommen sind. Ohne tuscheln, ohne feixen hinter dem Rücken.

Das heißt auch: Dass die Pfarrerin bei einer Vornamensänderung eine neue Taufurkunde vorbeibringt. Oder dass das Konfirmationsteam einen Jugendlichen in seinem Outing unterstützt. Oder dass es bei der Sommerfreizeit auch geschlechtsunspezifische Toiletten und Waschräume gibt. Damit sich niemand der inter- oder transgeschlechtlichen Menschen outen muss.

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat!“ - auch wenn es vielleicht zunächst schwerfällt, wenn es Berührungsängste gibt. Nehmt einander an, damit unsere Kirche ein Ort der Freiheit wird – oder bleibt. Ein Ort, in dem sich alle Menschen wohl und geborgen fühlen können – wie bei Gott.

Quellen: Klaus-Peter Lüdke, Queer mit Gott, Bibel und Glaube unter dem Regenbogen, Manuela Kinzel Verlag, 2021, Göppingen



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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