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Kirche in WDR 2 | 04.02.2022 | 05:55 Uhr

Nicht traurig sein

Seit längerem denke ich darüber nach, was man denn tun kann, um jetzt in Corona-Zeiten nicht traurig zu werden. Viele Menschen sind ja mutlos und fragen: wann ist das denn zu Ende mit all den Einschränkungen.

Da kam mir eine Hörerin dieser kleinen Sendung zu Hilfe. Ich habe sie gefragt, ob ich ihre Geschichte erzählen darf. Na klar, war die Antwort. Es fängt Heiligabend an, schon mal kein schlechter Start.

Die Dame, die mir schrieb, ist jetzt 86 Jahre alt. Seit 17 Jahren ist sie Witwe. Da sie drei Kinder und sieben Enkel hat, ist sie froh und munter und auch in Corona Zeiten zufrieden. Das war in ihrer Kindheit anders. Sie schreibt: "Ich war nicht nur ziemlich mickrig und klein, sondern auch noch zwei Jahre jünger als meine Mitschülerinnen". Das lag an den Ausfallzeiten im Krieg. Das Kind bestand zwar die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium der Ordensschwestern, blieb dann aber sogleich sitzen. Das ganze Elend wurde der Dame noch einmal bewusst, als sie vor 15 Jahren einen kleinen Zettel beim Aufräumen in einem alten Buch findet. Den Zettel, gerade fünf mal fünf Zentimeter groß, schickt sie mir zu. Darauf steht: "Du sollst an der Krippe des Weltenheilandes das Stroh sein". Die Ordensschwester wollte gerecht sein und die Rollen beim Krippenspiel am Heiligen Abend nach dem Zufallsprinzip gerecht vergeben. Als schrieb sie die Rollen auf kleine Loszettel, warf sie in einen Topf, alle Mädchen zogen ihr Los. Die Dame zog das Stroh.

Ihr Los im wahrsten Sinne des Wortes. Sie schreibt: "Das war für mich mental der totale KO-Schlag. Damit wurde vor allen dokumentiert, dass ich war, was ich spielen sollte. Stroh steht nun einmal für grenzenlose Dummheit".

Zum Glück hat die Dame die Traurigkeit der Kindheit überwunden. Als sie mit 72 Jahren, vor 15 Jahren, den Zettel wiederfindet, fällt ein anderes Licht auf das Stückchen Papier. Sie schreibt: "Mir wurden auf einmal auf wunderbare Weise die Augen geöffnet. Ich hatte die schönste Rolle von allen, auch schöner als die von Maria. Ich war Tag und Nacht wie niemand anders - auch nicht seine Mutter - ganz nahe beim Jesuskind in der Krippe. Ich konnte es sogar wärmen und ihm die Härte des Krippenholzes ein wenig mildern. Gibt es etwas Schöneres? Und diese innige Verbindung hat mich mein Leben lang getragen. Ich habe es nur nicht erkannt".

Genau das wünsche ich Ihnen und mir: Im scheinbar Schlechten das Gute zu sehen, ja manchmal sogar das Wunderbare, Wie die Dame, die Stroh war…Vielleicht noch: Vorgestern, an Lichtmess am 2, Februar, endete die Weihnachtszeit. Denken sie dennoch ruhig ab und zu an die Dame aus Stroh.

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