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Kirche in WDR 2 | 12.04.2022 | 05:55 Uhr

Was ist normal?

„Das ist doch nicht normal!“ - Das höre ich oft. Zum Beispiel, wenn ich als Supervisorin mit Teams auf ihre Zusammenarbeit gucke. Dann heißt es gerne mal sowas wie: „Das ist doch nicht normal, dass der Herr Meier immer alles auf den letzten Drücker erledigt, es ist doch nicht normal, dass die Frau Müller bei der Arbeit singt - und dass die Kollegen aus der Buchhaltung sich sogar im Pausenraum über ihre Zahlen unterhalten. Mal ehrlich, Frau Bans: Das ist doch nicht normal!“

„Normal ist das schon. Nur nicht für jeden.“ Das sage ich dann oft. Und: Ich muss mir das selbst immer wieder sagen. Was ich für normal halte, ist für den anderen ziemlich schrullig – und umgekehrt.

Und es ist ja so: So lange der eigene Toleranzbereich nicht auf eine Briefmarke passt, können wir ja mit einer Vielzahl dieser Schrullen ganz gut leben. Oft sogar drüber lachen, dass die Kollegin, der eigene Sohn, sogar die beste Freundin und natürlich auch der Nachbar so anders tickt. Aber wir stoßen in Sachen Toleranz halt auch immer mal wieder an Grenzen. Das kennt wohl jeder – dieses innere und äußere Augenrollen,
weil die Socken schon wieder fünf Zentimeter vorm Wäschekorb liegen oder aus den „Ich brauch noch fünf Minuten“ satte zwanzig geworden sind.

Wenn es gut läuft, fällt mir in solchen Situationen dieses herrliche Bildwort von Carl Rogers ein. Da heißt es: „Menschen sind genauso wundervoll wie ein Sonnenuntergang, wenn ich sie sein lassen kann.“ Und Rogers erklärt, dass das tolle am Sonnenuntergang ja gerade das Unkontrollierbare ist. Der Sonnenuntergang passiert. Und Rogers schlagender Satz ist dann: „Wenn ich einen Sonnenuntergang betrachte, höre ich mich nicht sagen: „Bitte das Orange etwas gedämpfter in der rechten Ecke und etwas mehr Violett am Horizont und ein bisschen mehr Rosa in den Wolken. Das mache ich nicht. Ich versuche nicht, einem Sonnenuntergang meinen Willen aufzuzwingen. Ich betrachte ihn mit Ehrfurcht.“

Ich finde diesen Gedanken bestehend: Den anderen Menschen mit Ehrfurcht betrachten. Der andere ist nicht mehr oder weniger einzigartig und schrullig als ich.

Und was mir am allerbesten an diesem Gedanken von Carl Rogers gefällt, ist dass man so herrlich zusammen drüber lachen kann!

Ich weiß von einem Team, dass sie sich diesen Text in ihren Pausenraum gehängt haben. Und wenn es mal wieder zu akuten „das ist doch nicht normal-Gedanken“ kommt, dann fängt immer irgendeiner an und sagt: „Ach ja, noch so ein Sonnenuntergang auf zwei Beinen.“ Und wenn sie dann gemeinsam lachen, dann hört das Augenrollen auf. Und der Toleranzbereich wird wieder was größer. Ist doch
wunderbar.

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