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Hörmal | 15.04.2022 | 07:45 Uhr

Frosch und Skorpion

Ein Skorpion trifft einen Frosch am Ufer eines Flusses. Er fragt den Frosch: „Trägst Du mich hinüber? Ich kann ja nicht schwimmen.“ „Ich bin doch nicht lebensmüde,“ antwortet der Frosch. „Du wirst mich stechen und ich muss sterben.“ Der Skorpion antwortet: „Warum sollte ich das tun? Ich würde doch mit Dir untergehen!“ „Da hast Du Recht,“ sagt der Frosch und trägt den Skorpion durch das Wasser. Mitten im Fluss sticht der Skorpion ihn doch. „Warum hast Du das getan?“, fragt der sterbende Frosch. Und der Skorpion antwortet im Ertrinken: „Das ist nun mal meine Natur…“

Zwei Tiere aus einer orientalischen Fabel. Und in beiden finde ich mich wieder. Wie der Skorpion weiß ich, was eigentlich vernünftig ist. Und was das Leben zerstört. Und doch handle ich oft nicht besser als das Tier mit dem tödlichen Stachel. Wenn ich ins Flugzeug steige. Oder im Supermarkt manchmal mehr Verpackung kaufe als Ware. Und wie der Frosch möchte ich anderen Vertrauen schenken. Obwohl ich weiß, wie gefährlich das sein kann.

Jesus war der perfekte Frosch. Wahrscheinlich wäre er sogar von selbst auf den Skorpion zugegangen. Hätte ihn gefragt: „Du willst doch zum anderen Ufer. Darf ich dich mitnehmen?“ Obwohl er genau wusste, welches Risiko er dabei einging. Am Ende hat Jesus den Preis dafür bezahlt. Wurde von Menschen ans Kreuz geschlagen. Weil die Welt voller Skorpione ist.

Heute ist Karfreitag. Der Gedenktag für den Justizmord an Jesus aus Nazareth. Hätte er nicht wissen müssen, was die Natur seiner Gegner war? Hätte er den Kontakt mit seinen Feinden nicht vermeiden können? Natürlich hätte er. Aber Vertrauen zu wagen und auf Feinde zuzugehen – das war nun mal seine Natur.

Damit hat er die Welt verändert. Seitdem sind Frösche keine einfachen Frösche mehr. Und Skorpione nicht mehr Skorpione. Denn schon zwei Tage später hat sich gezeigt: Über diesen Frosch hatten die Skorpione keine Macht. Ihr Gift blieb nicht auf Dauer tödlich. Gott hat den Justizskandal korrigiert. Dem Hingerichteten einen Neuanfang ermöglicht. Indem er ihn durch den Tod in ein neues Leben führt. Wenn ich in der Rolle des Frosches bin, macht mir das Mut. Vertrauen wagen kann gefährlich sein. Wenn ich Gefühle zeige und mich verletzlich mache. Wenn ich Menschen besuche, die gewaltbereit sind. Wenn ich mit Radikalen spreche, die meine Werte verachten. Wenn ich dann an Jesus denke, weiß ich: Letztlich haben sie keine Macht über mich.

Und wenn ich den Skorpion in mir spüre? Wenn in mir ein Kampf tobt zwischen Vernunft und Egoismus? Dann hat Jesus eine andere Perspektive aufgemacht. Vielleicht ist das Zerstören ja gar nicht meine wahre Natur? Ich kann auf das Stechen verzichten. Weil Gott mich freier macht, als ich gedacht habe. Und vernünftiger.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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