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Hörmal | 01.05.2022 | 07:45 Uhr

Job oder Beruf?

So kann das kommen: Tag der Arbeit, 1. Mai, und dann eh arbeitsfrei, weil Sonntag… Im Leben wird einem aber auch fast nix geschenkt.

Ja – aber darum geht es doch an diesem Tag: Dass die Arbeit zum Leben gehört, weil eben fast Nichts einfach so von Nichts kommt. Und der Tag der Arbeit erinnert genau daran, dass jede und jeder eine Arbeit finden sollte, die einem das Brot zum Leben verdienen lässt. Und wenn es ums Arbeiten geht, dann gibt es ja im Groben zwei Arten des „Broterwerbs“: Den Job und den Beruf.

Was macht den Unterschied? Während der Job dazu dient, an Geld zu kommen, klingt im Beruf noch etwas mehr mit.

Ich kann mich noch ziemlich genau an meinen ersten Job erinnern. Da war ich gerade 16 und das war ein klassischer Ferienjob. In meiner Heimatstadt gab es damals noch so eine Großbäckerei – die Plätzchen finden Sie in jedem Supermarkt. Und mein erster Job bestand darin, am Fließband die Kekse auszusortieren, die aus der Backstraße etwas zu braun heraus kamen. Gut, es roch die ganze Zeit nach Keksen, aber: das war ein Knochenjob. In der zweiten Nacht habe ich von den Keksen geträumt: Kekse schießen aus der Backstraße heraus auf mich zu – und ich kann nichts tun. Ich war froh, als dieser Job vorbei war. Die Erfahrung möchte ich nicht missen, aber ich hab damals gewusst: Das kannst Du nicht ein Leben lang machen. Mein Respekt vor allen, die das schaffen. Aber: Ich war schlichtweg überfordert mit dem Takt des Fließbands.

Mein zweiter Job ging dann schon mehr in Richtung meines späteren Berufs. Denn: Das war in einem Laden, der an einen Kempener Kinderbuchverlag angegliedert war. Da konnte ich mit den Kund*innen sprechen, beraten, Spielsachen herrichten und das lag mir weitaus mehr. Ich hatte da gemerkt: Mit Menschen kannst Du besser als mit Maschinen. Und das wusste ich eigentlich schon von meiner Freizeit. Denn damals war ich sehr aktiv in meiner Pfarrgemeinde: als Kindergruppenleiter, im Jugendchor, bei den Pfadfindern usw. Manchmal hatte ich da nach der Schule 7-Stunden-Schichten gefahren in meinem Ehrenamt. Und das hatte mich nicht gestresst, sondern erfüllt.

Und so habe ich quasi mein Hobby zum Beruf gemacht: Indem ich heute für die Kirche arbeite. Und weil ich dafür Theologie studiert habe, weiß ich natürlich, dass der Beruf die kleine Schwester der Berufung ist. Und das ist halt eben mehr als Broterwerb. Arbeit in einem veritablen Beruf sorgt für mehr als nur für Geld in der Kasse, eine solche Arbeit sorgt auch für Sinn.

Und noch etwas: Ein Beruf, eine Berufung. hat immer auch etwas damit zu tun, dass da etwas von außen auf einen zukommt. Vielleicht kennen Sie das auch aus Ihrer Berufsbiografie: Selten hat man sich alles ganz selbst erarbeitet. Oft gab und gibt es – Gott sei Dank noch – Menschen, die etwas in einem sehen. Die einem im entscheidenden Moment sagen: „Probier‘ doch mal das und das aus. Du bist vielleicht nicht geboren fürs Fließband, aber der Kinderladen, der sucht im Sommer eine Aushilfe.“

Für mich ist der Tag der Arbeit so ein Tag, an dem ich dankbar zurückschaue auf all die Menschen, die daran beteiligt gewesen sind, dass ich heute in dem Beruf bin, den ich habe: Meistens erfüllt, oft zufrieden und hin und wieder sogar glücklich. Siehe: Im Leben bekommt man vielleicht nicht alles geschenkt. Aber manches eben doch. Und dafür auch mal dankbar zu sein –
wer das schafft, hat seine Sonntagspflicht schon gut erfüllt – gerade heute, am Tag der Arbeit.

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