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Kirche in WDR 2 | 18.05.2022 | 05:55 Uhr

Rückgrat

In der kleinen Kirche sind viele junge Leute, Familien mit Kindern, aber auch Eltern und Großeltern. Die meisten sind schick angezogen.

Es ist ein katholischer Taufgottesdienst, ich bin auch eingeladen. Für mich ein ungewohntes Ritual: Noch vor der Taufe, segnet der katholische Amtskollege die beiden Täuflinge. Dazu legt er seine beiden Hände eng zusammen. So wie er das macht, sieht es aus wie ein kleines Dach. Er fragt den Täufling: „Sag mal, wozu ist so ein Dach eigentlich gut?“ „Damit es nicht reinregnet“, antwortet der Junge. „Und im Sommer, wenn es richtig heiß ist?“ „Dann hat man Schatten.“ Schnell wird klar: So ein Dach beschützt. „Wenn ich euch so die Hände auflege, sollt ihr spüren: So beschützt mich Gott“, sagt der Pfarrer.

Dann predigt er über das Doppelgebot der Liebe: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist das Wichtigste. Aber jetzt ist ja Krieg. Dass Gott seine geliebten Menschen beschützt, dass er sein Dach aufspannt über ihnen, das scheint da in den Kriegsgebieten nicht zu funktionieren. Wie kann das sein? So fragt der Pfarrer. Seine Antwort ist einfach. Das passiert, wenn Menschen nicht auf Gott vertrauen. Wenn sie Gott sogar vergessen. Ist doch klar: Wenn ich glaube, dass Gott mich liebt und beschützt, dann weiß ich tief in meinem Herzen, dass er auch den anderen liebt, und er oder sie genauso leben darf wie ich. Dann werde ich doch niemandem Gewalt antun. Wo Menschen das vergessen, irgendwelchen mächtigen Herrschern folgen und nicht Gott, dann kann so etwas passieren wie Krieg. Manche Soldaten merken schon, wie falsch das alles ist und desertieren, sie hauen ab. Sie wollen ihren Nächsten nichts antun.

Das hat der Kollege aber gut erklärt, denke ich. Später tritt noch eine der Patinnen ans Mikrofon und liest diesen berühmten Text von Bettina Wegner:

„Ist son kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht. Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.“ Soldaten, die sich weigern in einem ungerechten Krieg ihre Nachbarn zu bekämpfen, die haben so ein Rückgrat. Menschen, die Leid und Flucht aushalten müssen, die brauchen so ein Rückgrat. Und Menschen, die Geflüchteten ein Obdach bieten, die zeigen Haltung.

Obwohl ich den Text von Bettina Wegener schon seit Jahrzehnten kenne, wirklich berührt hat er mich bei dieser Taufe.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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