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Kirche in WDR 2 | 09.08.2022 | 05:55 Uhr

Dankbarkeitsanfälle

Mein Leben ist nicht super! Es gibt eine Menge, was ich mir wirklich wünsche, aber nicht habe – und vielleicht nie haben werde. Ich will hier nichts schönreden, indem ich aufzähle, wie schlecht es Menschen in anderen Ländern geht. Wie mein Leben dann im Vergleich mit ihnen unendlich viel besser erscheint. Zumindest nach westlichen Maßstäben.


Und doch bekomme ich seit ein paar Monaten nach richtig schlechten Nachrichten aus der Welt früher oder später Dankbarkeitsanfälle. Ich weiß nie, wann sie kommen. Ich vermute, dass mein Herz erst Zeit braucht, um sich von dem Grauen, der Ungerechtigkeit und Dummheit der Menschheit zu erholen, bis es wieder was anderes fühlen kann.

Aber wenn mich die Dankbarkeit überfällt, fühle ich sie aus vollem Herzen.


Wenn ich morgens aufwache im Bett und mir nichts wehtut; ich es warm habe und sicher bin – dann überflutet es mich – das Dankbarkeitsgefühl - und ich denke: „Wenn ich später mal auf mein Leben zurückblicke, dann werde ich daran denken und mich erinnern, wie sicher und frei ich gewesen bin.“

Wenn ich morgens frühstücke und ich beim ersten Bissen denke, das ist so lecker – wie gut, dass ich das haben darf, dann ist mir klar: „Ich werde mich an diese Zeit erinnern und denken, dass ich immer gutes, leckeres Essen gehabt habe.“

Wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre und die Blätter sind grün und die Luft ist angenehm auf meiner Haut – dann weiß ich: „Ich werde mich erinnern, wie gut mir die Jahreszeiten und das Klima im Jahr 2022 getan haben.“

Wenn ich hinter meinem alten Hund herlaufe und ihre Lebenslust in jeder Bewegung sehe, dann weiß ich, dass ich mich danach zurücksehnen werde, wenn sie tot ist. Dass ich denken werde, wie glücklich sie mich gemacht hat.


Meine Dankbarkeitsanfälle sind manchmal schmerzhaft, meistens süß und schnell vorbei. Sie sind Augenblicke, in denen ich mehr und weitersehe als nur das, was gerade vor Augen und überall zu hören ist. Ich sehe mich dann in ferner Zukunft zurückblicken und spüre schon jetzt was mir alles Großes geschenkt ist.

Wenn mich die Dankbarkeit über das kleine und große zerbrechliche Glück durchströmt, dann merke ich: Das Grauen nimmt nicht Überhand. Kein Krieg, keine Hungersnot, keine Pandemie, keine Klimakrise. So schrecklich das alles ist, so sehr mich das alles runterzieht - meine Dankbarkeitsanfälle ziehen mich wieder hoch. Früher oder später. Ich glaube Dankbarkeit ist ein Geschenk Gottes. Oder genauer gesagt: Dieser Blick für die kleinen oder selbstverständlichen Dinge. Sie nicht aus den Augen zu verlieren, das gibt mir Kraft in jeder Krise.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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