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Kirche in WDR 2 | 15.09.2022 | 05:55 Uhr

So, wie du bist, darfst du sein

Ich kenne mehrere Menschen, die spüren, dass sie eigentlich nicht das Geschlecht haben, das ihr Körper hat. Transidentität ist das Stichwort. Jemand, den ich lange als Mädchen kannte, heißt mittlerweile Mike und eine andere Person, die ich lange als Jungen wahrgenommen habe, befindet sich gerade in dem Prozess, dass ihr noch männlicher Körper an ihre gespürte weibliche Identität angepasst wird. Und Gott sei Dank ist das heute wirklich möglich.
In meiner Arbeit als Gemeindereferent benutze ich gerne mal die Formel: „So, wie du bist, darfst du sein.“ Das mache ich, um Gottes Liebe zu uns auf den Punkt zu bringen, und um zu verdeutlichen, welche Haltung der Glaube in uns hervorrufen möchte: Nämlich: So wie du bist, darfst du sein! So, wie du bist, bist du einfach voll ok und wunderbar! Und das jeder.
Steffen fragte mich mal, wie es denn dann genau mit diesen Menschen ist, die merken, dass das Geschlecht ihres Körpers nicht zu ihrer selbst wahrgenommenen Geschlechtsidentität passt. Denn das klang für ihn erst einmal nach einem Widerspruch: Wenn ich doch so sein darf und so sein soll, wie ich bin, hab ich denn dann nicht auch einfach meine körperliche Geschlechtsidentität als gottgewollt hinzunehmen?! Für mich war klar: Auf gar keinen Fall. Denn Gottes Liebe macht bestimmt nicht bei meinem Körper Halt, sondern dringt doch viel tiefer. Sie trifft mich, wie ich bin und dazu gehört dann einfach auch dieses tiefe und grundlegende Spüren meiner wirklichen Identität. Und wenn ich denn dann spüre, „Ich bin keine Frau, obwohl mein Körper so aussieht!“, dann ist genau auch das von Gott geliebt und bejaht, weil ich von Gott gewollt und geliebt bin. Ich finde diese Diskussion richtig wichtig, weil sie das Fundament des Glaubens glasklar werden lässt. Wer daran rüttelt, dass Gott den Menschen grenzen- und bedingungslos liebt und damit tiefgreifend, der rüttelt an dem Fundament, auf dem die Frohe und freimachende und heilbringende Botschaft von Jesus aufbaut.
Transgender oder nicht binär – das spielt keine Rolle. So, wie du bist, darfst du sein. Lass diese Einsicht ganz tief in dein Bewusstsein eindringen, denn dann bleibt für destruktives oder menschenverachtendes, verletzendes Verhalten gar kein Platz.

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