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Hörmal | 08.01.2023 | 07:45 Uhr

Am Automaten

Meine Frau steht in einem Parkhaus in Bielefeld. Zusammen mit unserer jüngeren Tochter, weit weg von zuhause. Sie möchte nur noch schnell bezahlen und dann zurückfahren. Das Problem: Der Automat nimmt keine Karte. Und das Geld ist fast alle. Auch unsere Tochter hat kurz vorher ihre letzten 50 Cent ausgegeben. Was tun? Da kommt eine andere Frau zum Bezahlen. „Wissen Sie, wo hier ein Automat ist, bei dem man mit Karte zahlen kann?“ Aber die arabisch aussehende Frau schüttelt den Kopf.

Was tun? Die Zeit drängt. Wieder hoch, mit allen Einkäufen, zum nächsten Bankautomaten? Aber wo kann der sein? Maja wird ungeduldig, sie ist noch zum Tanzen verabredet. Da merkt meine Frau, dass die Andere sie vorsichtig anschaut. Sie schaut zurück. Und langsam kommt die Erinnerung. Woher kennen wir uns bloß? – „Bist Du Anja?“, fragt die Andere. Na klar, beim Klang der Stimme erkennt sie sie wieder! „Hallo, Du bist ja Khalida!“

Die Beiden hatten sich vor Jahren bei einem Sprachkurs kennen gelernt. In unserer Kirchengemeinde hat meine Frau solche Angebote aufgebaut, zusammen mit einem engagierten Unterstützerkreis. Khalida war eine der Teilnehmerinnen. Und ihre kleine Tochter ging in unsere Spielgruppe für Flüchtlingskinder.

Mittlerweile lebt die Familie in Bielefeld. Sie haben sich eine Existenz aufgebaut. Khalida hat den Führerschein gemacht und fährt das Familienauto. Vor fünf Jahren war das ganz anders. Als Jesiden gehören sie zu einer ganz eigenständigen Religionsgemeinschaft. Sie mussten aus dem Irak fliehen. Vor dem mörderischen IS. Sie haben hier bei Null angefangen. Waren dankbar für jede Unterstützung. Eine Ehrenamtliche hat damals geholfen, dass ihre Unterkunft zu einem annehmbaren Zuhause wurde.

„Brauchst Du Geld?“, fragt Khalida jetzt. „Einen Euro haben wir,“ sagt meine Frau. „Aber drei fehlen noch.“ – „Hier hast Du fünf Euro.“ Der Automat zieht den Geldschein ein. Das Ticket kommt heraus. Mit zwei Euro Wechselgeld. Aber Khalida weigert sich, es zu nehmen. „Du hast so viel für uns getan. Jetzt tue ich etwas für Euch!“ Die Frauen umarmen sich und erzählen ein bisschen.

Im Auto sagt Maja: „Mama, manchmal nervt es ja, dass Du so viele Leute kennst. Und dass Du immer so lange mit ihnen quatschen musst. Aber heute war das echt cool.“



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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