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Kirche in WDR 2 | 09.02.2023 | 05:55 Uhr

Es geht um die Sache

Nein, sagt sie. Auf keinen Fall. Ich kann mich mit denen nicht mehr an einen Tisch setzen.

Die, das sind ihre Eltern. Sie redet nicht mehr mit ihnen. Besucht sie nicht. Weil sie Fleisch essen. Sie selber macht das schon lange nicht mehr. Es geht um das Tierwohl. Das Elend der Massentierhaltung. Das ist doch Leben, das man schützen muss. Sagt sie. Aber ihre Eltern haben nur mit den Achseln gezuckt. Haben ihr Broccoli hingestellt. Und selber weiter ins Schnitzel gebissen. Also bleibt sie weg. Ob sie glücklich ist? Nein. Sagt sie. Denn sie liebt ihre Eltern. Aber es geht nicht anders. Sagt sie. Es geht um die Sache. Eigentlich ist es schon ein bisschen verrückt, dass es gerade die guten Ideen dieser engagierten jungen Frau sind, die ihr irgendwie alles kaputt machen. Sie machen aus geliebten Menschen Gegner. Und aus einem Zuhause eine No-Go-Area. Gute Ideen können offenbar ziemlich problematisch sein.


Du siehst, da gibt es dieses große Problem. Und es belastet dich und die Welt: Krieg und Unrecht und Unglück. Und du kannst das nicht einfach hinnehmen. Du hast auch diese Idee, was man tun könnte, um das zu beenden. Da muss man doch einfach alles daransetzen, diese Idee auch umzusetzen. Aber dann triffst du auf Menschen, denen sind andere Dinge wichtig. Die haben andere Ideen. Oder es ist ihnen einfach alles egal. Die glauben nicht an deinen Gott. Oder glauben an einen und du magst das nicht. Die wollen trotz Klimakrise 200 auf der Autobahn fahren. Sie wollen sich einfach nicht überzeugen lassen. Wahrscheinlich zu dumm, um die Wahrheit zu erkennen. Oder böswillig. So oder so: Diskutieren kann man mit denen nicht. Man kann sie nur bekämpfen. Es geht schließlich um die gute Sache. Und dann schreit man, statt zu reden. Schimpft, statt zuzuhören. Und irgendwann haut man dem anderen das Plakat auf den Kopf, auf das man vorher noch hingebungsvoll "Frieden" gepinselt hat. Selber schuld. Oder? Gute Ideen sind immer auch gefährlich. Jesus wusste das. Und er warnt davor. Er sagt einmal: „Gebt Acht, dass das Licht in euch nicht Finsternis wird.“ (Die Bibel, Lukas 11,35) Meint wohl: Passt mal gut auf, dass eure guten Ideen nicht vom Traum zum Albtraum werden. Guten Ideen muss man immer Grenzen setzen. Grenzen der Menschlichkeit. Liebe. Sonst wird aus Glaube Gesetzlichkeit, aus Überzeugung Verachtung, aus Erlösung Zwang. Das ist tatsächlich inkonsequent, was die gute Sache angeht. Aber genauso muss es sein. Denn: Es geht niemals in erster Linie um „die Sache an sich“. Egal, wie gut, wie einleuchtend, wie sinnvoll sie auch ist. In erster Linie geht es immer um den Menschen.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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