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Kirche in WDR 2 | 12.06.2024 | 05:55 Uhr
Pride Month
„Es ist kaum zu glauben“, so Mareike Gintzel, Pfarrerin und Queerbeauftragte des Ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten. Und sie meint die Tatsache, dass Homosexualität in Deutschland erst seit 1994 nicht mehr strafbar ist. Seitdem ist der bekannte §175 (einhundertfünfundsiebzig) aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Unglaublich auch, weil die Weltgesundheitsorganisation bereits 1990 – also schon vier Jahre vorher - Homosexualität aus ihrem Register für Krankheiten entfernt hat. Jedes Jahr am 17. Mai wird der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, kurz: IDAHOBIT gefeiert. Darüber hinaus gibt es viele queere Gedenktage über das ganze Jahr verteilt.
Im sogenannten „Pride Month“, also im gesamten Monat Juni, finden unzählige Veranstaltungen statt, die die Rechte von queeren Menschen stärken.
Die Bezeichnung „Pride Month“ ist dabei bewusst gewählt: Pride heißt ja übersetzt „Stolz“ und soll demonstrieren, dass sich queere Menschen nicht dafür schämen, wie sie sind. Der Pride Month steht für Selbstbewusstsein, Stolz und Toleranz. Und das weltweit.
Entstanden ist der Gedenkmonat, um an die Stonewall-Aufstände in New York City zu erinnern. Am 28. Juni 1969 hat die Polizei die queere Bar „Stonewall Inn“ routinemäßig räumen wollen. Doch die Gäste haben sich gewehrt. Es hat einen Aufstand an der Christopher Street gegeben, der in die Geschichte eingegangen ist und die queere CSD-Bewegung entfacht hat.
„Lange her und doch aktuell“, findet Pfarrerin Alica Baron. Sie arbeitet in der evangelischen Kirchengemeinde Bottrop und engagiert sich für Queerfreundlichkeit in der Kirche. Zusammen mit Superintendent Steffen Riesenberg hat sie bereits mehrfach eine neue Regenbogenflagge an der Martinskirche hissen müssen, weil die vorherigen abgerissen oder angezündet worden sind. In einem Social Media Post versichern beide, die Flagge würde von Mal zu Mal größer und ihre Anbringung sicherer, denn: Queerfeindlichkeit hat in der Kirche keinen Platz! Gestern haben wir alle die Möglichkeit gehabt, ein politisches Zeichen im Pride Month zu setzen. Wir haben in Deutschland für das Europaparlament abgestimmt. Eine gute Chance die Werte unserer Demokratie wie Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit auch europaweit zu stärken. Und gerade jetzt eine klare, menschenfreundliche Haltung zu zeigen - in unserer Kirche und unserer Gesellschaft.
Quellen:
Woher kommt eigentlich der „Pride Month“? – Echte Vielfalt (echte-vielfalt.de)
Die Geburtsstunde des "Gay Pride" | Hintergrund aktuell | bpb.de,
beide: zuletzt aufgerufen: 03.06.24
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius