Aktuelles
Auf der Flucht

Beiträge auf: wdr2 

evangelisch

Kirche in WDR 2 | 26.07.2024 | 05:55 Uhr

Auf der Flucht

Die Welt ist unterwegs. Jetzt im Urlaub, klar. Aber es gilt grundsätzlich, und zwar so sehr wie noch nie:
120 Millionen Menschen sind gerade auf der Flucht. „Ein historisches Hoch“, so das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. 120 Millionen, das ist mehr als die Bevölkerung von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Niederlande zusammen.

Krieg, Armut, Klimawandel. Vor allem Konflikte, die für die Menschen vor Ort lebensgefährlich sind so wie in Zentralafrika und im Nahen Osten.


Meine eigene Familie hat Flüchtlingserfahrung in den Knochen. Mein Großvater ist 1917 in der Revolution aus Russland geflohen. Drei Generationen hat meine Familie in Wolgadeutschland gelebt, ganz glücklich und friedlich. Unter Lebensgefahr ist mein Opa über Petersburg geflohen und am Ende in Dortmund gelandet. Ein Segen. Ich würde eines Tages gerne mal an die Wolga fahren, um mir die Orte anzuschauen, wo er, sein Vater und Großvater gelebt und gearbeitet haben. Tja, eines Tages, wenn dieser barbarische Krieg Russlands gegen die Ukraine zu Ende ist …

So bitter: Seit Beginn der Menschheit sind Menschen immer auch auf der Flucht gewesen. Meist wegen Menschen, die ihnen das Leben zur Hölle gemacht haben. Und es trifft zuerst immer die armen, die einfachen Menschen.


Ich habe jetzt das Gesangbuch meiner Großeltern gefunden. Es hat meinen Opa auf der Flucht begleitet. Ihm wichtige Lieder sind vorne angekreuzt. „Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keine Stand, der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland“. Wie klingt so ein Lied für einen Menschen auf der Flucht? Es wird ihm viel Kraft gegeben haben.


Das Gesangbuch ist voller Lieder, die einem gerade in unklaren Zeiten viel geben können. Vertrauen. Gottvertrauen. Ich stelle mir vor, wie „Lobe den Herrn“ oder „Verleih uns Frieden“, beides auch Gesangbuchklassiker und im Buch meines Opas angekreuzt, Menschen berühren. Und zwar die, die nicht wie ich gerade sicher, gesund und mit vergleichsweise viel Wohlstand auf ihrem Sofa sitzen. Sondern mit einem Rucksack unterwegs sind und viel Angst und Sorgen im Gepäck.


Die UNHCR warnt vor Gleichgültigkeit und Untätigkeit angesichts der steigender Vertreibungszahlen. Das Gesangbuch meines Opas in der Hand kommt mir vieles nah. Aus den Zahlen werden Menschen. Und ich überlege, wo ich Türen und mein Herz öffnen kann für die, die auf der Flucht sind und meine Hilfe brauchen.


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen