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Kirche in WDR 2 | 10.08.2024 | 05:55 Uhr
Wegweiser
Haben Sie sich schon mal verlaufen? Aber so richtig? So, dass Sie nicht mehr gewusst haben, wo Sie sind? Mir ist das neulich passiert.
Ich bin zu einer Veranstaltung gefahren, in eine Kirche. Und ja, ich war echt spät dran. Superlange Strecke, nicht genug Benzin, diverse Staus. Endlich angekommen habe ich ewig nach einem Parkplatz gesucht. Als ich mein Auto abgestellt hatte, bin ich einfach losgelaufen.
Ich habe Kirchenglocken gehört, nicht nach rechts und nicht nach links geguckt, sondern bin einfach dahingelaufen, wo ich die Kirche vermutet habe. In letzter Minute bin ich angekommen. Gerade noch pünktlich. Puhh…
Nach der Veranstaltung stehe ich draußen vor der Kirche und was soll ich sagen. Ich habe keine Ahnung gehabt, wo ich bin. Ich habe nicht mehr gewusst, aus welcher Richtung ich gekommen bin. Habe nicht mehr gewusst, wo mein Auto steht. Hatte mir den Straßennamen nicht gemerkt, meine Parkposition nicht im Handy gespeichert.
Nachdem ich dreimal durchgeatmet hatte, habe ich mich auf den Weg gemacht, um mein Auto zu suchen. Zwei Stunden bin ich durch die Straßen geirrt und es wurde langsam dunkel. Dann hat mich langsam die Panik ergriffen. Also, was habe ich gemacht? Die Polizei angerufen und ihnen mein Leid geklagt.
Eine Viertelstunde später hat mich die Polizei dann gefunden. Ich habe ihnen mein Kennzeichen und die Automarke genannt. Drei der vier Polizisten sind dann losgefahren, um mein Auto zu suchen. Der vierte ist dann bei mir geblieben und wir sind ins Gespräch gekommen. Ich habe ihm erzählt, dass ich Pfarrerin bin und hier eine Veranstaltung in der Kirche besucht habe. Eine halbe Stunde später hatten die Polizisten mein Auto gefunden. Netterweise haben sie mich dann zu meinem Auto gebracht.
Am Ende habe ich mich ganz überschwänglich bei der Polizei bedankt und der eine Polizist, der sich mit mir unterhalten hat, sagte:
Sonst ist Gott ja immer Ihr Wegweiser, aber heute sind wir das für Sie gewesen.
Ich habe ihn etwas schief angelächelt und gesagt: Ja, das stimmt.
Manchmal treffen sich Wege, und vielleicht hat Gott ja diese vier netten Polizeibeamten zu mir geschickt. Wer weiß das schon. Die Wege des Herrn sind, so sagt es der Volksmund, bekanntermaßen unergründlich.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
