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Kirche in WDR 2 | 05.08.2024 | 05:55 Uhr
Probleme
Wie sag´ich das jetzt, ohne dass es so eine Klugscheißer Nummer wird.
Um mal direkt mit dem Kaninchen aus dem Hut zu kommen:
Mir hilft Dankbarkeit. Bei Problemen.
Aua. Bevor jetzt die Ohren bluten und der Blutdruck steigt: Nein, hier wird nicht die moralische Keule geschwungen im Sinne von: Nimm dich, deine Probleme und Sorgen nicht so ernst. Das genau ist nicht meine Botschaft. Meine Botschaft ist: Dankbarkeit hilft.
Ich meine:
Manche Probleme muss man erst einmal haben.
Das ist die Stelle an der andere denken oder sagen: Deine Probleme hätte ich gerne - wollen wir tauschen? Klar: schlimmer geht immer. Nur: besser eben auch.
Niemandem ist vorzuwerfen, dass die
eigene Sorge die Größte ist. Niemand ist vorzuwerfen in den eigenen Schuhen zu stecken.
Die
selbst gefühlte oder gedachte Not, Angst und Sorge ist einfach meistens die
größte.
Nur: Ist das alles? Soll das alles sein? In meinem Leben, heute, jetzt? Soll meine aktuelle Sorge, mein Problem meine ganze Wirklichkeit, besser meine ganzen Wirklichkeiten, überlagern? Ja, manchmal ist das so. Beim Tod, schwerer Krankheit, tiefem Schmerz.
Nur: Das sind doch, Gott sei Dank, nicht die alltäglichen Sorgen der allermeisten Menschen. Meist drehen sich die alltäglichen Sorgen doch um das Mehr oder Weniger von etwas, oder das Früher oder Später, das So, oder Vielleicht, doch Anders. Es geht ja nicht immer gleich um die ganze Existenz. Sondern eher um meine Vorstellung davon, wie etwas zu sein hat.
Jesus schließt seine Rede zum Thema Schätzesammeln und Sorgen (Mt.6,19-34) mit der lebenspraktischen Einladung ab: «Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.»
Just for today. Nur für Heutes sorgen. Das reicht. Sagt Jesus. Und sagt es in unmittelbarem Zusammenhang mit der Frage danach, worauf ich mein Vertrauen setze: «Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon, eurem Besitz.»
Ok. Das ist natürlich Champions League von Gottvertrauen. Die maße ich mir nicht an.
Mich aber an diesem Morgen an das zu erinnern, was ich habe - oft unverdient – und dafür dankbar zu sein, hilft mir im Umgang mit meinen Problemen.
Erstens bleibe ich so auf dem sogenannten Teppich und zweitens im Heute, im Tag, im Augenblick. Der Himmel ist offen. Danke.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius