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Kirche in WDR 2 | 04.09.2024 | 05:55 Uhr
Einsamkeit macht krank
Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.
Heißt es in der Bibel, kurz nach der Erzählung von der Erschaffung des Menschen.
Der Mensch ist nicht zum allein sein geschaffen. Ohne andere Menschen fehlt uns was.
Spätestens seit der Corona Pandemie mit ihren notwendigen Kontaktbeschränkungen wissen wir um die Weisheit der biblischen Aussage.
Untermauert wird diese mit einem Programm der Weltgesundheitsorganisation: Die WHO hat eine Kommission eingesetzt, die untersucht, wie zwischenmenschliche
Beziehungen als Beitrag zu guter Gesundheit gefördert werden können.
Denn: Einsamkeit hat negative Folgen für die Gesundheit. Menschen ohne starke soziale Kontakte seien einem höheren Risiko von Schlaganfällen, Angststörungen, Demenz, Depressionen und Suizid ausgesetzt, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Das Risiko eines vorzeitigen Todes sei für einsame Menschen so hoch wie oder höher als das Todesrisiko durch Tabakkonsum, Fettleibigkeit oder Luftverschmutzung.
Einsamkeit ist ein Phänomen, das nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern den Querschnitt der Bevölkerung. Digitalisierung und Veränderung der Arbeitswelten könnten die Einsamkeit noch verstärken, bilanziert eine Studie der Universität Magdeburg.
Etwa 14 Prozent der deutschen Bevölkerung fühlen sich manchmal einsam. Corona hat die Zahlen steigen lassen.
Die WHO soll in den kommenden Jahren Pläne dazu entwickeln, wie weltweit - unabhängig von Entwicklungsstand und Einkommen - Sozialkontakte gefördert werden können. Sie will auch den Einfluss guter Sozialbindungen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Gesellschaften untersuchen.
Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei. Ja und Amen, so ist es.
Bei aller berechtigten Kritik an Kirchen und Gemeinde, bei aller Luft nach oben, die dort sicher da ist - einen entscheidenden Vorteil haben Kirchengemeinden: Sie sind vor Ort und verfügen über weitreichende und bunte Netzwerke.
Es lohnt sich, da einmal vorbeizuschauen. Denn ganz unabhängig davon, ob und wie und an was wir glauben, werden wir dort vor allem eines finden: andere Menschen.
Und das ist der beste Weg, Einsamkeit zu überwinden.
Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei – das hat Gott schnell und klug erkannt.
Und hat uns darum jede Menge Mitmenschen geschenkt. Und vielleicht sind die passenden Mitmenschen für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, schon längst in Ihrer Nähe. In der Kirche um die Ecke.
Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
