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Kirche in WDR 2 | 18.09.2024 | 05:55 Uhr

Glauben Sie mir nicht

„Sagen Sie mal, Herr Pfarrer. Warum soll ich eigentlich ausgerechnet Ihnen glauben?“ Ich bin baff. So direkt hat mir das noch niemand ins Gesicht gesagt. Gedacht vielleicht. Aber gesagt? Dabei läuft unser Gespräch doch so angenehm. Wir unterhalten uns nun schon eine ganze Zeit lang über Gott und was Glauben in unserer modernen Zeit bedeuten kann: Für den Frieden. Für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Ich bin ganz begeistert. „Endlich mal jemand, der sich wirklich für Glaubensfragen interessiert.“, denke ich noch so. Und dann das! „Jetzt mal ehrlich,“ sagt er. „Sie erzählen mir was von Gott, und das klingt auch alles ganz nett. Aber woher weiß ich, dass das stimmt? Es gibt so viele Leute, die alles Mögliche über Gott erzählen. Neulich,“ sagt er, „bin ich mit meiner Frau in der Stadt unterwegs, da spricht uns eine ältere Dame an. Die sagt: Gott will, dass Frauen Röcke tragen. Und meine Frau begeht gerade eine große Sünde, weil sie eine Hose anhat.“ „Das ist aber Quatsch!“, sage ich. „Ja, das sagen Sie.“, antwortet er. „Das meine ich doch. Der eine sagt: Gott will das so. Der andere sagt: Nein, Gott will das ganz anders. Und alle sagen: So steht es aber in der Bibel. Oder in irgendeiner anderen heiligen Schrift. Aber was stimmt?“

„Naja.“, sage ich. Ich gebe zu, da hat er mich. Natürlich weiß ich, was ich glaube. Und ich weiß, warum ich das glaube. Aber warum soll meine Glaubensweise richtiger sein als die von Menschen, die das ganz anders sehen? Was will man da sagen? Also bin ich erst mal ruhig und denke nach: Was sagt noch mal Jesus dazu? Nun, der warnt: „Glaubt nicht alles, was euch erzählt wird.“, sagt er. „Prüft genau, was ihr glaubt. Und wem ihr vertraut. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ (Mt 7,16). Also: Wenn einer von Gott redet, aber das, was er sagt zu Hass und Gewalt führt – kann das richtig sein? Wenn einer total überzeugend argumentiert, aber seine Worte führen dazu, dass Menschen einander misstrauen und einander nichts Gutes mehr gönnen - kann das, was er sagt, dann wirklich weiterhelfen? Wenn es nicht tröstet, wenn es Menschen nicht hilft, sie vielleicht sogar unglücklich macht – kann es dann gut sein? Genau hinschauen: Wohin führt das, was einer sagt? Welche Konsequenzen hat das, was mir so einleuchtend erscheint? Prüfen. Am besten, bevor man sich ganz darauf einlässt. Und ich denke, das gilt nicht nur für den Glauben. Sondern auch für politische Meinungen, Schlagworte, Ideologien, Amtsträger und Influencer. „Wissen Sie was?“, sage ich schließlich, „Ich denke, Sie haben Recht. Glauben Sie mir besser nicht. Denken Sie bitte selbst.“

Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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