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Kirche in WDR 2 | 11.10.2024 | 05:55 Uhr

Zusammenhalt in der Gesellschaft

"Frage nicht, was dein Land für dich tun soll, sondern frage dich, was du für dein Land tun kannst". Dieser berühmte Satz des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy ist heute wieder ganz aktuell.

Die Bertelsmann-Stiftung hat soeben festgestellt, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Gesellschaft deutlich abnimmt, spätestens seit Corona.

Nun kann man ja gleich ein Gegenbeispiel anführen: Wie war es denn bei der Flut an der Ahr, auch bis heute. Da zeigte sich doch, wie sehr sich die Menschen füreinander engagieren. Das stimmt zum Glück, doch scheint es sich auf die Katastrophen zu beschränken, wie die Wissenschaftlerinnen feststellen.

Sie sagen, dass die Menschen sich auf ihre "Blase" zurückziehen, also das kleine Umfeld der Familie und des Freundeskreises. Es sei doch so, dass die traditionellen Orte der Begegnung in der Gewerkschaft, der Familie, der Partei vor Ort verdunsten. Klar, da ist was dran. Bei uns hier im alten Arbeiterviertel trugen früher die Jusos, also die jungen Mitglieder der SPD, den alten Leuten die Kohlen hoch in den Mietshäusern. Vor über dreißig Jahren war ich zu Besuch in Dresden zu Zeiten der DDR. Wir wohnten bei einer Familie im Plattenbau. Die räumten für uns das Schlafzimmer, schliefen selber im Wohnzimmer auf der Couch. Im selben Haus wohnten Familien aus allen Gesellschaftsschichten zusammen: die Professorin, der Schreiner, die Friseurin, der Hausmeister. Hier war gesellschaftlicher Zusammenhalt sozusagen vorprogrammiert.

Das kann und soll man natürlich nicht wieder ins Leben rufen. Aber es kann zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel, dass es gut ist, wenn im Kindergarten oder der Schule junge Menschen aus verschiedenen Schichten und mit verschiedenen Begabungen zusammen lernen. Oder ein anderes Beispiel: Viele ältere Männer erzählen, dass die Zeit bei der Bundeswehr oder im Zivildienst ihnen die Augen geöffnet hat für andere Lebensverhältnisse. Das könnte auch ein Pflichtjahr bewirken, dass ja zur Zeit diskutiert wird. Auch die Wehrpflicht steht ja wieder zur Diskussion. Es gibt ein Fachwort dafür, dass sich Gräben auftun in der Gesellschaft: Segregation. Aus dem Lateinischen hergeleitet: grex heißt Herde, se heißt sich. Also: jede Herde für sich. Sehr gut finde ich die Erklärung im Fremdwörterbuch des Dudens: „Segregation“ Trennen von Personengruppen mit gleichen sozialen von anderen, um Kontakte untereinander zu vermeiden'.' Wenn der Gemeinsinn wachsen soll, braucht es Vertrauen. Wie das funktionieren kann, versuche ich in 2 Wochen zu untersuchen. Alles Gute!

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