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Verbotene Wörter am Tag der Putzfrau

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katholisch

Kirche in WDR 2 | 08.11.2024 | 05:55 Uhr

Verbotene Wörter am Tag der Putzfrau

Zwei Wörter sind verboten, bei uns in der Gemeinde in Köln-Vingst: Putzfrau und Hausherr. Heute, am Internationalen Tag der Putzfrau, macht es mir Freude zu erklären, warum beide Wörter hier nicht erwünscht sind.

Um es etwas spannend zu machen, fange ich mit dem Hausherrn an. Manch­mal sagen Leute zu mir: Sie sind als Pastor doch der Hausherr, also entscheiden Sie doch! Meistens meinen Sie: entscheiden Sie doch in meinem Sinne. Dann sage ich, dass ich zum einen nicht der Hausherr bin, und dass das Wort hier verboten ist, wenn auch nicht von mir, sondern weil es sachlich falsch ist.

Hausherr, um das Wort doch noch ein letztes Mal zu verwenden, ist der Kirchenvorstand. Er wird demokratisch gewählt und kümmert sich um die Gebäude, die Finanzen und die Angestellten der Kirchengemeinde. Dane­ben gibt es noch den Pfarrgemeinderat, auch demokratisch gewählt. Der kümmert sich um alles außerhalb der genannten Bereiche des Kirchenvor­standes, also Veranstaltungen, Gottesdienste, soziale Aktionen oder Caritas. In beiden Gremien ist der Pfarrer zwar geborenes Mitglied, hat aber nur eine Stimme.

Übrigens hat der preußische Staat Anfang des letzten Jahrhunderts Kirchenvorstände vorgeschrieben, um den Einfluss der Pfarrer zu begren­zen. Also könnte man sagen: Preußen hat den Hausherrn abgeschafft. In den evangelischen Gemeinden sind die Aufgaben von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand in einem Gremium zusammengefasst: dem Presbyterium.

Unser evangelischer Pfarrer hilft jetzt zu verstehen, warum bei uns das Wort "Putzfrau" nicht erwünscht ist. Ökumenisch, also zusammen mit evangelischer und katholischer Gemeine und mit vielen Menschen guten Willens haben wir letzten Sommer die einunddreißigste Kinderstadt ver­anstaltet, in einem Wald, der zu Fuß gut erreichbar ist. Siebzehn Jahre lang hat der evangelische Pfarrer die selbst gebauten Toilettenwagen für 900 Menschen jeden Tag alleine geputzt, also für 600 Kinder, 1oo Jugendliche Leiterinnen und Leiter und 200 Erwachsene, die mithelfen. Er war also der PutzMANN. Dann geschah das Wunder. Am ersten Tag der Kinderstadt kam ein Ehepaar: "Unsere Kinder sind jetzt dabei. Wir haben eine Reinigungsfirma. Ab jetzt putzen wir jeden Abend professionell“.

Gesagt, getan; bis heute. So bleibt dem Pfarrer nur noch, tagsüber nach Bedarf nachzuwischen. Mein Vorschlag: Passt nicht überhaupt besser in unsere Zeit, Reinigungskraft zu sagen statt Putzfrau - um das Wort ein letztes Mal zu verwenden.

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