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Christkind

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Kirche in WDR 2 | 23.12.2024 | 05:55 Uhr

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Christkind

„Weißt du, Papa“, sagt neulich mein Achtjähriger zu mir, „in meiner Klasse da gibt es welche, die glauben echt an den Weihnachtsmann. Was für ein Quatsch!“ „Oh“, denke ich. „Jetzt ist es so weit. Jetzt ist wohl das große Weihnachtsgeheimnis gelüftet. Mein Kleiner wird erwachsen.“ Denke ich. Ich sage aber nur: „Echt?“ „Ja“, sagt er. „Blöd, oder? Dabei gibt es den Weihnachtsmann gar nicht. Es gibt bloß das Christkind!“ Und dann erklärt er mir, dass der Weihnachtsmann eine Erfindung der Werbung ist. Und das Christkind ist sowieso viel besser.


Ich muss grinsen. Ich finde das toll. Ich beneide Kinder um diese Fähigkeit, das Wunderbare ganz selbstverständlich in ihren normalen Alltag einzubauen. Und gerade zu Weihnachten lohnt sich das doch. Diese Botschaft: Liebe, Miteinander, Hoffnung. Frieden. Das hat doch eigentlich einen festen Platz in unserem Alltag verdient. Und Kinder können das. Ich nicht so, ehrlich gesagt. Ich habe irgendwie bei allem sofort ein „aber“ im Kopf. Wenn ich an die Heilige Familie denke: Maria, Joseph, das Kind. Da denke ich sofort auch an mindestens fünf Familien, deren Zusammenleben hauptsächlich aus Streit und Scheitern besteht. Ganz unheilig.


Oder wenn ich an die Engel denke und an ihre Botschaft: Frieden auf Erden. Da denke ich sofort: Super, aber sag das mal den Menschen in der Ukraine. Oder in Gaza, Israel, dem Libanon, Syrien. Ich kann irgendwie nicht anders.


Ich denke: Diese Weihnachtsgeschichte, die trifft so genau die Sehnsüchte der Menschen - Frieden. Miteinander. Hoffnung. Aber dann liefert sie irgendwie nicht. Obwohl – wenn man es genau nimmt, ist in der Geschichte eigentlich von „liefern“ auch gar nicht die Rede. Eher davon, sich auf den Weg zu machen: Die Hirten, die ihre Herden zurücklassen und zum Stall nach Bethlehem wandern. Oder die Weisen aus dem Morgenland, die einen ziemlich beschwerlichen Weg auf sich nehmen. Weil sie lernen wollen: Wie funktioniert das, dass eine Welt besser werden kann, als sie ist.


Vielleicht ist das tatsächlich der größte Unterschied zwischen dem Weihnachtsmann und dem Christkind. Der Weihnachtsmann kommt mit einem Schlitten und einem großen Sack voller Geschenke und legt einem alles schön ins Wohnzimmer. Das Christkind liefert nicht. Es zeigt einem eine Richtung. Und es lädt einen ein, sich auf den Weg zu machen. Um das zu suchen, wonach man sich sehnt. Und das hinter sich zu lassen, was einen unglücklich macht.


Vielleicht hat mein kleiner Theologe mich hier ja erwischt. Vielleicht habe ich wirklich zu lange an den Weihnachtsmann geglaubt. Auf den Lieferservice gewartet. Zunehmend enttäuscht, weil er einfach nicht kommt. Statt mich selber auf den Weg zu machen, um das Christkind zu suchen. Ganz schön blöd, oder?



Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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